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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Leseprobe 2
Heiliger Abend: Wort-Gottes-Feier mit Krippenspiel und spirituellem Impuls
Du mein Leben
Lesejahr B
Diese Wort-Gottes-Feier mit Krippenspiel ist von drei Grundhaltungen geprägt:
1. Wertschätzung aller Anwesenden, seien es Gläubige, Zweifelnde oder Agnostiker, kirchlich Engagierte oder Kirchendistanzierte, Ausgetretene, Ungetaufte oder Andersgläubige.
2. »Empowerment« der beim Krippenspiel beteiligten Kinder und Jugendlichen und bewusste Förderung ihrer Lebendigkeit, Begeisterung und Freude.
3. Aktualisierung der Weihnachtsgeschichte durch zeitgenössische Kleidung der kindlichen Darsteller*innen: Maria und Josef sind mit Wanderschuhen, Rucksack und großem Windelpaket unterwegs; die Hirten tragen modische Käppis, dicke Jacken und coole Turnschuhe; die »Einheimischen« von Betlehem treten mit Zipfelmützen vom Weihnachtsmarkt auf …

Das Krippenspiel folgt dem Weihnachtsevangelium nach Lukas, angelehnt an die Übersetzung in leichter Sprache. Während der Text gelesen wird, spielen die Kinder stumm. Der Evangelien-Text wird unterbrochen durch dramatische Sprech- und Spielphasen der Kinder sowie Lieder der Gemeinde. Die Szene im Stall greift die ältesten Weihnachts-Darstellungen auf: Maria ruht sich im »Wochenbett« von den Strapazen der Geburt aus.

Mitwirkende beim Krippenspiel:
– Jugendliche, ca. 14 bis 16 Jahre alt als zwei Zeitreisende: Sprechrollen A und B
– Kinder 1. bis 4. Klasse als:
– Maria und Josef: kleine Sprechrolle
– »Einheimische«: kleine Sprechrolle im Chor
– Hirten: Sprech- und Gesangsrollen im Chor
– Boten-Engel: stumme Rolle
– Engel der »Himmlischen Scharen«: Sprechrollen im Chor, mit Orff-Instrumenten
– Sechs erwachsene Bezugspersonen unterstützen jeweils eine Darsteller-Gruppe (Zeitreisende; Hirten …): sie proben mit ihrer Gruppe, studieren den Text ein und helfen bei der Verkleidung; im Gottesdienst führen und begleiten sie diskret ihre Gruppe, geben die Einsätze und soufflieren bei Bedarf den Text. So vermitteln sie den Kindern bzw. Jugendlichen Sicherheit.
– Die Lektorin / der Lektor des Weihnachtsevangeliums ist bei allen Proben dabei und baut dadurch schon vor dem Gottesdienst einen intensiven Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen auf. Sie / er liest den Evangelientext in einem angepassten Tempo und mit entsprechenden Pausen, so dass die wortlosen Spielsequenzen und die Gänge der Darsteller*innen weitgehend parallel zum gelesenen Text stattfinden können.

Die Krippenspiel-Szenerie im Kirchenraum:
- Zu Beginn sitzen die Hirten und die »Einheimischen« jeweils zusammen an reservierten Plätzen im vorderen Teil der Kirche, möglichst nahe beim Ort ihres Auftritts. Die Engel der »Himmlischen Scharen« und der Boten-Engel sitzen vereinzelt an reservierten Außenplätzen im gesamten Kirchenraum verteilt. Maria und Josef sitzen zusammen an einem reservierten Außenplatz ganz hinten. Die Bezugspersonen sitzen zunächst neben »ihrer« Gruppe.
- Vor dem Volksaltar steht eine mit schönen Decken und Kissen drapierte Liege: das »Wochenbett«, und eine (zunächst noch verborgene) Holzkrippe mit Stroh. Bevor Maria und Josef im Stall eintreffen, treten hier die »Einheimischen« auf.
- Die Hirten beginnen ihr Spiel vorne im Altarraum bzw. im vorderen Teil der Kirche seitlich rechts oder links: in einiger Entfernung zur Kippe an einem gut einsehbaren Platz.
- Die Engel fegen zunächst vereinzelt »aus allen Himmelsrichtungen« durch den Kirchenraum nach vorne und stellen sich schließlich als Gruppe hinter den Volksaltar – eventuell auf ein Podest, damit auch die kleinen Engel nicht hinter dem Altar verschwinden.
- Die beiden Zeitreisenden kommen jeweils mitten aus der Gemeinde nach vorne und sprechen, wenn nicht anders angegeben, mit (Funk-)Mikro aus dem Altarraum zur versammelten Gemeinde.

Gestaltungsvorschlag siehe 23

1 Einzug
Der formlose Einzug der Krippenspiel-Darsteller*innen und der übrigen beteiligten Dienste beginnt ohne Glockenzeichen, sobald die Orgel zu spielen beginnt. Im Gänsemarsch gehen die Darsteller*innen an ihre reservierten Start-Plätze im Kirchenraum. Die liturgischen Dienste mache eine Verneigung vor dem Altar oder eine Kniebeuge, dem Tabernakel zugewandt, wenn er im Altarraum steht.

2 Gesang zur Eröffnung
GL 218,1 »Macht hoch die Tür« mit Orgelbegleitung, ohne langes Vorspiel!

3 Kreuzzeichen und liturgischer Gruß
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gemeinde: Amen.

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn
Gemeinde: Der Himmel und Erde erschaffen hat.

4 Einführung

Herzlich willkommen! Wir feiern heute Geburtstag. Bei einer Geburtstagsfeier gibt es keine Zuschauer, alle sind Gäste.
Also: Willkommen als Gäste im Haus Gottes – feiern wir gemeinsam!

5 Zwei Zeitreisende treten auf
Die beiden Zeitreisenden kommen in den Altarraum und sprechen mit (Funk-)Mikro bzw. Headset:

A: Jetzt sind wir auf unserer Reise durch die Zeit doch glatt im Jahr 2023 gelandet! Erinnerst du dich noch ans letzte Weihnachtsfest?
B: Klar – da waren wir auch schon hier in … (Name des Ortes / Stadtteils)
A: An den Tagen vorher haben die Leute uns erzählt: »Weihnachten – das größte Fest, nicht nur für Christen, sondern für alle Eingeborenen!« Ich war schon ganz aufgeregt und hab mich gefreut: da ist sicher was los auf den Straßen und Plätzen – fröhliche Leute, Lachen und Begeisterung, Musik und Tanz …
B: Genau! Ein richtiges Volksfest mitten im Winter! Aber dann: Nix! Rein gar nix! Totenstille! Niemand auf der Straße – volle Kanne tote Hose!

Die Zeitreisenden setzen sich zurück an ihren Platz.

GL 218,4-5 »Macht hoch die Tür« mit Orgelbegleitung

Während der letzten Strophe setzen sich die »Einheimischen« still in einer Reihe vor den Volksaltar.

6 Eröffnungsgebet
Ein/e Ministrant/in übernimmt den Buchdienst.
Lasset uns beten.
Kurze Stille.

Verborgener Gott:
Wir sind da – vor dir. Mit allem, was wir mitbringen.
Wir bitten dich: öffne unsere Herzen und unsere Sinne, damit wir dich erahnen können. Schenk uns Zuversicht und Freude.
So bitten wir durch Jesus Christus, unseren neu geborenen Bruder und Herrn.
Gemeinde: Amen.

7 Verkündigung 1: der Weg nach Betlehem
Der Lektor/die Lektorin trägt das gesamte Evangelium vom Ambo aus vor. Die Gemeinde sitzt.

Wir hören die gute Nachricht von Weihnachten. Der Evangelist Lukas hat sie uns aufgeschrieben.
Kurze Stille.

Als Jesus geboren wurde, lebte ein Kaiser. Der Kaiser hieß Augustus.
Kaiser Augustus wollte über die ganze Welt herrschen. Dazu brauchte er viel Geld.
Darum sollten die Menschen viele Steuern bezahlen.
Kaiser Augustus sagte: »Alle Menschen sollen in einer Liste aufgeschrieben werden! In der Liste kann ich sehen: Haben alle Menschen die Steuern bezahlt?«
Maria und Josef machen sich von weit hinten auf den Weg in Richtung Altarraum.
Maria und Josef wohnen in Nazaret. Maria und Josef müssen für die Liste bis nach Betlehem laufen.
Die »Einheimischen« stehen auf, setzen ihre Weihnachtsmützen auf und stellen sich vor dem Volksaltar in eine Reihe mit dem Rücken zur Gemeinde.
Nach Betlehem ist es ein weiter Weg.
Für Maria ist der Weg sehr anstrengend.
Weil Maria ein Kind bekommt.

8 Verkündigung 2: Die Herbergssuche

Lektor/in:
Endlich sind Maria und Josef in Betlehem. Es ist schon sehr spät.
Maria und Josef suchen einen Platz zum Schlafen.
Maria und Josef gehen ganz langsam zu den »Einheimischen«.
Sie läuten an drei Stationen mit einer kleinen Handglocke und bitten jedes Mal um Einlass – bei Bedarf mit einem Handmikro.
Die Einheimischen wenden sich jedes Mal um, antworten (immer ärgerlicher) und drehen sich gleich wieder weg.

Maria oder Josef: Lasst uns bitte bei euch rein!
Die Einheimischen: Danke, nein! – Maria und Josef gehen ein kleines Stück weiter …
Maria oder Josef: Lasst uns bitte bei euch rein!
Die Einheimischen: Ihr schaut aus wie Flüchtlinge! Das ist nicht fein! – Maria und Josef gehen wieder ein kleines Stück weiter …
Maria oder Josef: Lasst uns bitte bei euch rein!
Die Einheimischen: Wir sind leider nicht daheim!
Maria und Josef bleiben ratlos stehen und schauen sich an …

Lektor/in:
Da gehen Maria und Josef weg.
Sie gehen raus. Die Zeitreisenden gehen mit Handmikro oder Headset rasch zu Maria und Josef. Maria und Josef kehren um und gehen in Richtung Ausgang.
In der Kirche wird das elektrische Licht gedimmt oder teilweise ausgeschaltet.
Die Zeitreisenden gehen hinter Maria und Josef her und rufen wie zwei Marktschreier ins Mikro:
A: Wer nimmt heute Abend fremde Leute auf? Wer hat ein bisschen Platz?
B: Wer rückt zusammen – auch wenn heute Weihnachten ist?
A: Wer nimmt heute Abend fremde Leute auf?
Kurze Stille; dann a capella mehrmals leise gesungen:
GL 157 »Herr, erbarme dich«
Der Kantor/ die Kantorin stimmt alle a capella-Gesänge vom Altarraum aus an und leitet sie von dort.
Während des Liedrufs gehen die »Einheimischen« leise zurück an ihre Plätze.
Maria und Josef gehen so weit wie möglich zum Ausgang, begleitet von den Zeitreisenden.

9 Verkündigung 3: Die Geburt
Lektor/in:
Maria und Josef gehen raus. Sie gehen in einen Stall.
Im Stall wird Jesus geboren.
Maria holt die bereits gewickelte Babypuppe heraus. Josef holt ein Tuch heraus und legt es auf den Boden. Maria und Josef legen die Puppe auf das Tuch.
Maria wickelt Jesus in Windeln. Sie hat kein Kinderbettchen für Jesus. Deshalb legt Maria Jesus in den Futtertrog für die Tiere. Der Futtertrog heißt Krippe.
Die Zeitreisenden rufen:
A: Jesses, Maria und Josef! Wen haben wir denn da?
B: Ach, wie schön! Ein Baby! Aber die Kinderlein in der Kirche sehen ja gar nix! Die sind doch extra wegen Euch gekommen! Kommt mit, damit die Kinderlein was sehen können!
Während des folgenden Liedes gehen die Zeitreisenden mit Maria und Josef samt Jesuskind zum Volksaltar.
GL 248,1 »Ihr Kinderlein, kommet« a capella, möglichst leise gesungen.
Währenddessen: Maria legt das Jesuskind in die Krippe. Anschließend legt sie sich ins »Wochenbett«. Josef deckt sie sorgsam zu und wechselt anschließend beim Jesuskind die Windel.

10 Verkündigung 4: Die Hirten und die Engel
Lektor/in:
In der Nähe von dem Stall sind viele Schafe.
Die Hirten stehen auf und stellen sich in eine Reihe.
Und Männer, die auf die Schafe aufpassen. Die Männer sind Hirten.
Die Hirten rappen (!) den Psalm 13. Wenn viele Hirten beteiligt sind, können sie den Text im Wechsel rappen:

Wie lange noch, Gott,
vergisst du uns ganz?
Wie lange noch, Gott,
eine Welt ohne Glanz?
Wie lange noch Gott,
in der Seele nur Schmerzen?
Wie lange noch, Gott,
nur Kummer im Herzen?
Wie lange noch, Gott,
ein Leben in Not?
Wie lange noch, Gott,
nur Elend und Tod?
Wie lange noch, Gott.
Wie lange noch, Gott.
Wie lange noch?


Kurze Stille.
Lektor/in:
Gott schickt einen Engel vom Himmel zu den Hirten. Der Engel soll den Hirten sagen: Jesus ist geboren!
GL 219/EH 91/Unterwegs 241.2 »Mache dich auf und werde licht«
a capella, zweimal möglichst leise gesungen

Lektor/in:
Der Engel geht zu den Hirten.
Der Boten-Engel geht mit einem »Boten-Stab« (wie auf antiken Engels- oder Hermes-Darstellungen) beschwingt zu den Hirten. Die Hirten drehen sich weg, mit dem Rücken zur Gemeinde.
Die Orgel (oder ein anderes Instrument) intoniert leise die Melodie »Vom Himmel hoch da komm ich her«.
Der Engel leuchtet und glänzt hell. Die Hirten bekommen Angst. Aber der Engel sagt zu den Hirten: „Ihr braucht keine Angst zu haben! Ihr könnt euch freuen!
Währenddessen flüstert der Boten-Engel jedem Hirten etwas ins Ohr.
Daraufhin drehen sich die Hirten zaghaft wieder um.
Jesus ist geboren! Jesus ist euer Retter. Er hilft euch. Jesus will allen Menschen helfen!“
Die Hirten scharen sich um den Engel.
Der Engel sagt: „Ihr Hirten! Ihr könnt hingehen und gucken!
Jesus ist ein kleines Baby. Das ist das Zeichen, damit ihr Jesus erkennt:
Jesus hat Windeln um. Und:
Jesus liegt im Futtertrog.“

Ende der Melodie. Der Boten-Engel geht zum Volks-Altar. Die Hirten bleiben zurück.
Und es kommen noch viel mehr Engel. Alle Engel glänzen und leuchten. Die Engel singen wunderbare Lieder.
Die Engel kommen von überall her mit Rasseln, Glocken, Triangeln, Zimbeln und Becken etc.
Die Engel schreien durcheinander, so laut sie können, machen Lärm und stellen sich hinter den Volks-Altar:

Gloria! Gloria! Ehre sei Gott!
Gloria! Gloria! Friede auf Erden!

Wenn die Engel hinter dem Volks-Altar angekommen sind, schweigen sie.

Lektor/in:
Die Engel sagen: »Jetzt können alle sehen, wie gut Gott ist!
Jetzt ist Friede auf der Erde! Jetzt ist Friede bei allen Menschen, die auf Gott gewartet haben!«
Die Engel stehen hinter dem Volks-Altar (eventuell auf einem kleinen Podest) und rufen dreimal gemeinsam ihren Ruf. Beim dritten Mal begleiten sie ihren Ruf mit allen Instrumenten:

Gloria! Gloria! Ehre sei Gott!
Gloria! Gloria! Friede auf Erden!

Es wird wieder hell in der Kirche.
GL 248,2+3 »Ihr Kinderlein kommet« mit leiser Orgelbegleitung und neuem Text:

2. Ihr Hirten, kommt alle und lauft ganz geschwind!
Ihr Hirten, kommt alle zu Jesus, dem Kind!
Ja, freut euch und singt, denn der Heiland der Welt
Ist heute erschienen: die Nacht ist erhellt!

3. Ihr kranken und traurigen Menschen, fasst Mut!
Der Vater im Himmel, er ist euch so gut!
Ja, freut euch und singt …
Die Engel begleiten jeweils den Refrain mit ihren Instrumenten.

11 Verkündigung 5: Die Hirten an der Krippe
Lektor/in:
Die Hirten freuen sich, dass Jesus geboren ist. Sie sagen:
»Kommt schnell! Wir gehen nach Betlehem! Wir sehen uns alles an!«
Die Hirten gehen los.
Währenddessen rennen die Hirten zur Krippe und stellen sich vor Maria und Josef in einem Halbkreis auf. Alle schauen zum Jesuskind.
Sie finden Maria und Josef. Und das Kind. Das Kind liegt im Futtertrog. Alles ist genau so, wie es die Engel gesagt haben.
Die Hirten erzählen Maria und Josef alles, was die Engel ihnen gesagt haben. Maria und Josef staunen. Maria bewahrt alles in ihrem Herzen. Sie denkt in ihrem Herzen über alles nach.

GL 433,2/EH 20/Unterwegs 112.1 »Schweige und höre« a capella, zweimal sehr leise gesungen.

Während des Liedes stellen sich die Hirten im Halbkreis hinter / neben die Krippe mit Gesicht zur Gemeinde.
Lektor/in:
Die Hirten singen vor Freude laute Lieder.
Lied der Hirten (auf die Melodie von »Ihr Kinderlein, kommet«; a capella):
Ihr Armen, steht auf! Denn Gott selbst kommt euch nah!
Gott hört euren Schrei! Der Befreier ist da!

Refrain der Gemeinde:
Ja, freut euch und singt, denn der Retter der Welt
Ist heute erschienen: die Nacht ist erhellt!

Lied der Hirten:
Ihr Menschen im Kerker, vom Tode bedroht:
Gott selbst löst die Fesseln, er wendet die Not!
Refrain der Gemeinde:
Ja, freut euch und singt …

Hirten und Gemeinde zusammen:
Kommt! Gehen wir zusammen zur Krippe geschwind!
Kommt! Loben wir Gott für das göttliche Kind!
Ein Kind ist geboren, ein Sohn uns geschenkt.
Der unsere Erde als Friedensfürst lenkt.

12 Die Weihnachtsfreude

Die zwei Zeitreisenden kommen zur Krippe:
A: Weißt du noch? Damals, als wir im Mittelalter gelandet sind? Ich sag’s euch: da war was los in der Kirche! Da haben die Kinder vor Freude getanzt!
B: Stimmt! Und die Erwachsenen haben deutsch und lateinisch gesungen – wild durcheinander!
A schaut in die Gemeinde: Wollt ihr das auch mal ausprobieren? Vor lauter Weihnachtsfreude?
Ja? --- schaut prüfend in die Gemeinde, ob es eine Reaktion gibt.
B: Na, dann nix wie los! Steht einfach auf – und singt kräftig mit! Die erste Strophe singen die Frauen, die zweite die Männer, und die letzte dann alle gemeinsam!
Die Gemeinde steht.

GL 253,1+2+4 »In dulci iubilo« mit Orgel (zunächst eher leise; während der letzten Strophe festlich)
Das Lied wird stark rhythmisiert und beschwingt wie ein Tanzlied gesungen. Während der ersten Strophe verabschieden sich die Hirten und gehen an ihre Plätze zurück.
Während der zweiten Strophe kommen die »Einheimischen« mit Geschenken zur Krippe und gehen danach wieder an ihre Plätze.
Während der letzten Strophe fegen die Engel noch einmal mit lautem Instrumentenklang durch den Raum und setzen sich dann auf reservierte Sitzplätze / Bänke im Altarraum.
Auch Maria und Josef gehen an ihren ursprünglichen Platz in der Gemeinde.
Das Jesuskind bleibt in der Krippe vor dem Altar.

13 Ansprache
Die Gemeinde sitzt.
Die Zwischenüberschriften werden nicht vorgetragen. Sie dienen nur der besseren Übersicht.

Liebe Kinder, schaut Euch mal um: so viele Erwachsene sitzen hier! Deshalb bitte ich Euch um Eure Erlaubnis, dass ich jetzt den Erwachsenen ein klitzekleines Wort sagen kann. O.k.?
Also: Liebe Erwachsenen!
Ist die Weihnachtsgeschichte nur ein schönes Märchen für Kinder?
Nein, behaupte ich. Weihnachten hat mehr mit Ihnen zu tun, als Sie vielleicht vermuten. Heute Abend will ich Ihnen nur ein kleines Beispiel zeigen.

Eine biblische Alternative

»Müssen! Müssen! Müssen!« – den Druck kennen Sie alle, beruflich und oft auch privat. To-Do-Listen ohne Ende: »Machen! Machen! Machen!« Und das Ergebnis? Oft genug Erschöpfung. Ohnmacht. Depression. Burn out.
Die Bibel bietet Ihnen heute eine Alternative zum Müssen und Machen: lassen Sie sich berühren! Vielleicht hat Sie das Spiel der Kinder berührt. Das wäre schön. Aber die Bibel will mehr: lassen Sie sich immer wieder berühren – im Alltag, besonders dann, wenn es stressig wird. Der Heilige Bonaventura erzählt dazu eine Geschichte: Gott hat die Welt erschaffen. Alles war sehr gut. Die Menschen haben sich berühren lassen. Das war das Paradies. Aber dann – Sie wissen es – dann wurde es kompliziert. Die Menschen haben den Kontakt verloren: zur Natur, zu ihren Mitmenschen, zu sich selbst. Panzer um die Seele. Isolation. Druck. Stress. Gewalt.
Das ganze Elend. In sich verkrümmt leben. Ohne Berührung und Resonanz. Deshalb, sagt Bonaventura mit einem Augenzwinkern, hat Gott die Bibel erfunden. Die Bibel möchte nur eines: Sie und mich und alle Menschen verlocken, sich wieder berühren zu lassen.

Gottes geniale Idee


Wie kann das geschehen?
Gott ist auf eine geniale Idee gekommen. Schauen Sie mal in die Krippe: ein neu geborenes Baby lässt niemanden kalt. Da werden sogar hart gesottene Männer weich. Da schmilzt der Panzer um die Seele. Die Augen beginnen zu leuchten, und manchmal fließen sogar Tränen. Und Sie können spüren, wie gut es tut, sich berühren zu lassen: Eine Erlösung!
Das wünsche ich Ihnen von Herzen: Lassen Sie sich berühren – nicht nur heute Abend, sondern immer wieder im kommenden Jahr.
Stille.

14 Antwort der Gemeinde: Lied
Sieben Jahre nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges hat der Dichter Paul Gerhardt ein Lied geschrieben, das von der heilsamen Berührung dieses Kindes erzählt. Lassen Sie sich darauf ein? Singen Sie doch einfach mal mit!
Die Gemeinde steht.
GL 256,1-4 »Ich steh an deiner Krippe hier« mit leiser, warmer und zarter Orgelbegleitung.

15 Fürbitten
Auch heute Abend leiden Menschen. Auch heute Nacht werden Menschen sterben. Auch an Weihnachten wird Krieg geführt. Hass und Gewalt machen keine Pause. Das wollen wir nicht vergessen. Jetzt kommt eine Zeit der Stille. In dieser Stille können Sie, liebe Erwachsenen, und Ihr, liebe Kinder, all das vor Gott bringen, was Sie und Euch bedrückt und belastet: all die großen und kleinen Sorgen, all die Not, alle Traurigkeit und Ohnmacht. Und am Ende der Stille verbünden wir uns im Gesang und bitten gemeinsam um Heilung und Befreiung und Erlösung.
Eine längere Zeit der Stille. Zum Abschluss:
GL 156/Unterwegs 153 »Kyrie, Kyrie eleison« a capella – einmal vom Altarraum aus vorgesungen, zweimal Alle

16 Vaterunser

Miteinander beten wir das Gebet, das Jesus seinen Schülern gelehrt hat:
Gemeinde: Vater unser im Himmel ...

17 Weihnachts-Friedensgruß

Jetzt ist es so weit: Ich wünsche Ihnen und Euch allen frohe Weihnachten! Gottes Weihnachts-Friede ist in uns lebendig!
Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens. Wünschen wir uns gegenseitig von Herzen frohe Weihnachten!
Noch während der Weihnachts-Friedensgruß ausgetauscht wird:

18 Danklied
GL 238,1-3 »O du fröhliche« mit Orgel
Während des kurzen Orgel-Vorspiels können die elektrischen Kerzen am Christbaum eingeschaltet und die elektrische Beleuchtung in der Kirche wieder gedimmt bzw. teilweise ausgeschaltet werden.

19 Ansage zur Tür-Kollekte
An den Ausgängen sammeln wir für das Bischöfliche Hilfswerk Adveniat, das Seelsorge-Projekte in ganz Lateinamerika unterstützt. Ich danke Ihnen schon im Voraus für Ihre großherzige Spende.

20 Segensbitte
Und jetzt bitten wir miteinander und füreinander um Gottes Segen. Die Engel, die Himmlischen Heerscharen, unterstützen uns dabei.
Eine kurze Gebets-Stille.
Dann umringen die Engel den / die Leiter/in der Feier mit weit nach oben ausgebreiteten Armen.
Während der Segensbitte können die Eltern den Kindern die Hände auf legen.

Gott hat diese Nacht hell gemacht durch die Geburt seines geliebten Sohnes. Er erleuchte auch Eure Herzen.
Gemeinde: Amen.

Gottes Boten-Engel hat den Hirten eine große Freude verkündet.
Mit dieser Freude erfülle er auch Euer Leben.
Gemeinde: Amen.

In Jesus Christus hat Gott Himmel und Erde verbunden. Durch ihn schenke er Euch seinen Frieden.
Gemeinde: Amen.

Das schenke uns allen der drei-einige Gott: der Vater durch den Sohn im Heiligen Geist.
Gemeinde: Amen.

21 Entlassung

Singet Lob und Preis.
Gemeinde: Dank sei Gott, dem Herrn.
Danach Verneigung vor dem Altar oder Kniebeuge, dem Tabernakel zugewandt, wenn er im Altarraum steht.

22 Auszug
Auszug aller am Gottesdienst beteiligten Dienste. Allerfestlichstes Orgelnachspiel.

23 Gestaltungsvorschlag
Einleitende Worte noch vor 1 Einzug :
Erfahrungsgemäß nehmen am Heiligen Abend viele Menschen am Gottesdienst teil, die sich mit kirchlichen Abläufen wenig bis gar nicht auskennen. Nicht wenige bringen Stress und Befürchtungen im Blick auf den familiären »Heiligen Abend« mit. Wenn zudem die eigenen Kinder ein Krippenspiel aufführen, empfinden Eltern, Geschwister und Verwandte die Liturgie als »Theateraufführung« – und sich selbst in der Rolle des Publikums. Und schließlich kann es zu Streit um die knappen Sitzplätze im Kirchenraum kommen. Diese »explosive Mischung« führt erfahrungsgemäß dazu, dass die Aufregung groß ist – und ebenso der Geräuschpegel im Kirchenraum.

In dieser Situation hat es sich bewährt, dass alle erwachsenen Verantwortlichen – von der Mesnerin über die Mitglieder des Begrüßungsdienstes bis zu den liturgisch Tätigen – sich bewusst machen: Gott als »Hausherr« heißt alle Anwesenden bedingungslos willkommen. Deshalb sollte »Gottes Bodenpersonal« möglichst dasselbe tun. Kirchenungeübte Menschen müssen sich also nicht plötzlich »kirchenfromm« angepasst verhalten. Wohl aber gilt es, im direkten Kontakt und mit Fingerspitzengefühl kleinere oder größere Meinungsverschiedenheiten zu schlichten, für Auskünfte bereit zu stehen und aufgeregte Menschen zu beruhigen.

Darüber hinaus kann unmittelbar vor Beginn der Liturgie der Leiter / die Leiterin der Feier oder der Lektor / die Lektorin mit folgenden Worten in die Feier einführen:
Herzlich willkommen! So viele Menschen – ich freue mich über unsere bunte Gemeinschaft! Ganz gleich, ob alt oder jung, katholisch oder evangelisch, religiös oder nicht: Sie alle sind herzlich willkommen!

Leider können nicht alle sitzen. Ich danke denen, die stehen, für ihr Verständnis und ihre Geduld. Und diejenigen, die sitzen, bitte ich: schauen sie herum und bieten Sie Ihren Platz denen an, die ihn nötiger brauchen als Sie. Danke!

Hoffentlich haben Sie alle ein Liedblatt bekommen. Singen Sie mit, auch wenn Sie meinen, gar nicht singen zu können. Nur Mut: Singen tut gut!

Ich gebe Ihnen kurze Hinweise, damit alle sich wohlfühlen und unsere Feier gelingt:
Zunächst ganz praktisch: Die Toiletten (und einen Ruheraum /Wickelraum …) finden Sie … (Ort für Orts-Unkundige präzise benennen) Die Kinder haben mit Begeisterung das Krippenspiel einstudiert und sind sehr stolz, weil sie heute mit ihrem Spiel das Evangelium verkünden! Deshalb bitte ich Sie, den Kindern gegenüber wohlwollend und respektvoll zu sein, auch wenn Sie selbst vielleicht nicht an diese frohe Botschaft glauben. Und schließlich: Am schönsten wird unsere Feier, wenn Sie möglichst im Hier und Jetzt anwesend sind, mit allen Sinnen. Damit das möglich ist, bitte ich Sie jetzt, bis zum Beginn unserer
Feier ganz still zu sein. Ich bin mir sicher, dass uns das gelingen kann!
Auch im Namen der Kinder: Vielen Dank!

Weiter mit 1 Einzug

Änderungen der Strophen des Liedes »Ihr Kinderlein, kommet« nach Max-Josef Schuster.

Max-Josef Schuster

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