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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Die Quersumme des Lukas
Mit dem Advent beginnt wieder ein neues Lesejahr für die sonntägliche Messfeier und die Wort-Gottes-Feier. Nach Matthäus (A) und Markus (B) in den vorangegangenen Jahren steht 2010 das Evangelium nach Lukas im Mittelpunkt. Die Pastorale Einführung in das Messlektionar (Nr. 66) informiert darüber, dass in Jahren, deren Zahl durch drei teilbar ist, das Lesejahr C verwendet wird. Man muss aber nicht vierstellige Jahreszahlen im Kopf teilen. Teilbar durch drei sind ja Zahlen, deren Quersumme durch drei teilbar ist: 2+0+1+0 = 3. Aber hier interessiert mehr die Quersumme des Lukas Sonntag+für+Sonntag.

Am ersten Advent wird die eschatologische Thematik vom Ende des Kirchenjahres nochmals aufgenommen im Evangelium von der Wiederkunft des Herrn. Der zweite (Lk 3,1–6) und der dritte Adventssonntag (Lk 3,10–18) stellen uns Johannes den Täufer vor Augen: Umkehr und Erwartung. Am vierten Advent hören wir von der Begegnung Marias mit Elisabet (Lk 1,39–45).
Lukas kennt das Evangelium des Markus, aber er hat weitere Quellen. Deshalb gibt es zahlreiche Passagen, die »typisch lukanisch« sind. Etwa die Hälfte des Evangeliums gehört zum »Sondergut« des Lukas. Die Weihnachtsgeschichte (Lk 2,1–14) ist uns nur von ihm überliefert. So wird sie in allen Lesejahren in der Heiligen Nacht verkündet. Aber es geht nicht um eine Vervollständigung der »Biographie« Jesu, sondern die Aussage der Kindheitsgeschichte ist prägend für das ganze Evangelium: Jesus ist der Heiland, der zu den Menschen kommt.
Ähnlich grundlegend ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn, das am vierten Fastensonntag (und am 24. Sonntag im Jk.) die Barmherzigkeit des Vaters verkündet; aber auch das Gleichnis vom Feigenbaum im Weinberg (dritter Fastensonntag) ist Frohe Botschaft, die wir der Überlieferung des Lukas verdanken. Die Begegnung Jesu mit dem Zöllner Zachäus (31. Sonntag im Jk.) zeigt mit großer Anschaulichkeit, wie Jesus zum Heil der Menschen gekommen ist. Der Sünder bekommt die Chance zur Umkehr. Dem Ideal der Besitzlosigkeit um des Himmelreiches willen kann er sich durch aktive Wohltätigkeit nähern. Jesus warnt vor der Gefahr des Reichtums (25. Sonntag im Jk.) und preist die Armen selig (6. Sonntag im Jk.).
Besonders wichtig ist für Lukas das Gebet. Er stellt uns Jesus als Beter vor Augen. Bei der »Taufe des Herrn« hören wir, dass sich – während Jesus betete – der Himmel öffnete. Das öffentliche Wirken Jesu beginnt mit der festen Zusage Gottes: »Du bist mein geliebter Sohn« (Lk 3,22). Auch vor der Wahl der Zwölf, vor dem Messiasbekenntnis, vor der Verklärung, am Ölberg und am Kreuz betet Jesus. Und er lehrt seine Jünger, zum Vater zu beten (17. Sonntag im Jk.) und darin nicht nachzulassen – mit der Ausdauer der Witwe gegenüber dem ungerechten Richter (29. Sonntag im Jk.). Lukanische Texte sind für das tägliche Beten der Kirche zentral geworden: das Magnificat Marias (Lk 1,46–55) in der Vesper, das Benedictus des Zacharias (Lk 1,68–79) in den Laudes und das Nunc dimittis des Simeon (Lk 2,29-32) in der Komplet.

Lukas ist kein Erzähler frommer Geschichten. Das, was er von diesem Jesus zu berichten hat, ist nicht eine Erzählung, die uns nur gut tut und anspricht. Es ist Weltgeschichte, weltbewegend: »Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen«, heißt es im Vorwort, denn er will »von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen« (Lk 1,3). Immer wieder zoomt Lukas vom großen Horizont zum wichtigen Detail: »In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen ...« (Lk 2,1) Er kann Daten, Namen und Orte benennen. Von der Weltmacht Rom über Syrien richtet er den Blick auf Nazaret in Galiläa und schließlich auf die Krippe in Betlehem. Dabei geht es Lukas nicht um das Aneinanderreihen von Fakten. Es geht darum, die Überlieferung derer weiterzugeben, die mit Jesus zusammen waren, damit auch wir Jesus Christus kennen lernen und lieben.

Sonntag+für+Sonntag sind wir miteinander eingeladen zu hören und mitzugehen. So kann auch uns die Erfahrung der beiden Emmaus-Jünger geschenkt werden: »Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?« (Lk 24,32; Ostermontag).

Andreas Poschmann

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