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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Einer trage des anderen Last (Gal 6,2)
Corona gehört inzwischen zum Alltag. Die Pandemie war über lange Zeit im privaten und öffentlichen Raum das einzige Thema. Inzwischen wird es von anderen Katastrophen überlagert. Doch noch immer sind die Folgen der Pandemie zu spüren, nicht nur individuell, sondern auch im gesellschaftlichen Miteinander – bis hin zur Feier von Gottesdiensten

»Die Corona-Pandemie ist in vielerlei Hinsicht mit großen Herausforderungen verbunden. Viele Menschen blicken auf eine schmerzvolle Zeit zurück, weil sie selbst erkrankten, Nahestehende durch Tod verloren, Konflikte in der Familie erlebten oder beruflich in erhebliche Schwierigkeiten gerieten. Verzweiflung, Trauer und Not gehören zu den prägenden Erfahrungen der Pandemie. Auf der anderen Seite gaben und geben die Einschränkungen vielfach den Anstoß zu neuer Kreativität und Solidarität. Gesellschaftliches Engagement und Verantwortung füreinander bekommen eine neue Bedeutung. Der technische Fortschritt gewinnt weiter an Fahrt.« So hieß es im Ausschreibungstext für einen künstlerischen Wettbewerb zur Gestaltung eines Corona-Denkortes in Essen. Der Initiative »ars liturgica« ging es darum, auf dem Gelände der Pfarrei St. Josef einen öffentlich zugänglichen Ort zu schaffen, der zum persönlichen, aber auch gemeinschaftlichen Innehalten einlädt.

Über fünfzig Entwürfe wurden bis November 2022 eingereicht. Thematisiert wurde in vielen Arbeiten die Vereinzelung der Menschen, der Abstand, trennende Wände, Gräben. Manche Konzepte plädierten für neue Perspektiven: Verschiedene Arbeiten versuchten, darauf aufmerksam zu machen, dass unsere Wahrnehmung der persönlichen, aber auch gesellschaftlichen Situation durchaus vom eigenen Blickwinkel auf die Dinge abhängig ist. Wer seine Position – in diesem Fall zu einem Kunstwerk – verändert, bekommt eine andere und vielleicht unerwartete Erkenntnis. Die Idee, eine neue und unkonventionelle Wahrnehmung der Umgebung zu ermöglichen, wurde durch die Installation von Spiegeln in der Landschaft umgesetzt. Andere Vorschläge für den Denkort wollten nicht nur zum Nachdenken und Gedenken anregen, sondern auch zum Handeln – konkret und symbolisch: ein Hoffnungslicht entzünden.

Der Preis der Jury ging an Peter Sandhaus aus Berlin. Seine auf den ersten Blick unspektakuläre Gestaltung war keine hochaufragende Skulptur oder eine sich in den Boden eingrabende Höhle. Der Preis wurde vergeben für eine Trage, deren Gestalt an eine Trage zum Transport von Kranken und Verletzten erinnert. Aus der Ferne mag man zunächst auch an eine einfache Sitzbank denken. Kommt man näher, wird man sehen, dass die Installation keineswegs bequem ist: Ganz aus Metall – erscheint die Trage vielleicht auch als Totenbahre und kann so an die weit über 150.000 Corona-Toten in Deutschland denken lassen. Besonders ist aber die Länge der Trage: Der Künstler durchbricht mit den »falschen« Proportionen unsere Erwartungen. Zwei Personen könnten hintereinander darauf liegen. Die Bahre funktioniert nicht. Sie ist mehr als doppelt so lang wie eine normale Trage. Sie steht nicht auf zwei, sondern auf vier Paar Stützen. Wie kann das gehen? Der Künstler bietet eine Antwort mit dem Zitat aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Galatien: »Einer trage des anderen Last« (Gal 6,2).

Das Wort Gottes, gemeinsam gefeiert, führt zusammen aus der Distanz zur Versammlung. Im Blick auf die frohe Botschaft tun sich auch für unseren Alltag neue Perspektiven auf. Die Wort-Gottes-Feier am Sonntag kann wie jeder andere Gottesdienst ein Ort der Ruhe, des Ausruhens und der Stille sein. Und jeder, der mitfeiert, kommt nicht für sich allein. Und jede, die teilnimmt, ist auch stellvertretend dabei und bringt die Anliegen der anderen vor Gott.

Andreas Poschmann

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