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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Leseprobe 1
Mette am Karfreitag
Lesejahr A
So sehr hat Gott die Welt geliebt

Die Gottesdienste des »Triduum Sacrum«, des Gründonnerstags, des Karfreitags und der Osternacht, erfordern eine sorgfältige Gestaltung und für eine feierliche, dichte Atmosphäre auch eine gewisse Größe der Gottesdienstgemeinde. Deshalb kann es sinnvoll sein, an diesen Tagen zentrale liturgische Feiern in einer größeren Kirche zu planen. Damit die Heimatkirche an diesen wichtigen Tagen nicht leer bleibt, kann dort am Karfreitag nach dem Vorbild der Karmetten eine meditative Feier gehalten werden. Ein geeigneter Zeitpunkt ist der Abend um 18 oder 19 Uhr.
Die Mette erschließt das Geschehen des Karfreitags in einer Besinnung, in der sich die Gemeinde mit der Erfahrung des Scheiterns auseinandersetzt. Wir muten uns den Blick in die Gräber des eigenen Lebens zu und hoffen darauf, dass Christus, der durch den Tod hindurchgeht zum Leben, auch an uns Auferstehung geschehen lässt. Von dort her können wir den gewaltsamen Tod Jesu als letzte Konsequenz der Liebe Gottes zu uns deuten.

Vorbereitung
Die Kirche ist dem Tag entsprechend vorbereitet: Der Tabernakel ist leer, das Ewige Licht ausgelöscht, der Altar abgeräumt. Es gibt keinen Blumenschmuck, die Beleuchtung ist auf das Notwendige reduziert.
Vor dem Altar ist ein Kreuz aufgestellt. (Falls über dem Altar ein Kreuz hängt, wird kein zusätzliches Kreuz hingestellt.) Vor dem Kreuz steht eine mit einem schwarzen Tuch ausgelegte Box als symbolisches Grab. In den Bänken liegen Karten oder Blätter (Größe etwa Din A5 oder A6) und Stifte bereit.
Leiter/in und Lektoren haben ihre Plätze außerhalb des Altarraumes. Dort ist ein Mikrofon vorbereitet. Am Ambo wird ebenfalls ein Mikrofon benötigt.
Alle Gesänge sind ohne Instrumentalbegleitung.

1 Einzug
Leiter/in und Lektoren kommen in Stille aus der Sakristei, gehen zu den Altarstufen und knien dort eine Zeit lang. Dann gehen sie zu ihren Plätzen.

2 Gebet
Lasset uns beten.
Die Gemeinde steht.
Herr, unser Gott, himmlischer Vater,
wir kommen zu dir am Abend des Karfreitags. Der Tod deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, steht uns vor Augen. Sein Leiden und das Leid so vieler Menschen bis zum heutigen Tag ficht uns an.
Wir ringen mit unserem Glauben, Herr, und mit unserer Not, den Karfreitag recht zu verstehen. Wir wollen uns unter das Kreuz deines Sohnes stellen und unser Leben unter diesem Kreuz betrachten.
Steh uns zur Seite, Herr. Wir rufen zu dir:

3 Gesang
Gl 167 »O höre, Herr, erhöre mich« oder
EH 7 »Kyrie«
Chor/Schola stimmen den Kyriegesang EH 7 an, der mehrmals wiederholt wird.

4 Hinführung zur Ersten Lesung
Lektor/in trägt die Einführung vom Platz aus vor. Die Gemeinde sitzt.
Es ist vollbracht. Jesu Schrei am Kreuz ist verklungen, der Tod hat dem Grauen ein Ende gemacht. Hören wir, wie Jesus in aller Eile vor Beginn des Sabbats begraben wird.

5 Erste Lesung: Mt 27,57–60

Ein/e zweite/r Lektor/in trägt die Lesung ohne einleitenden und abschließenden Satz am Ambo vor.
Nach der Lesung folgt eine Zeit der Stille.

6 Meditative Erschließung
Der Text wird von wenigstens zwei Lektoren/Lektorinnen gelesen, der Satz »Jesus liegt im Grab« immer von derselben Person. Die durch die Bindestriche geteilten Sätze werden ebenfalls auf zwei Lektoren verteilt.

Jesus liegt im Grab.
Für seine Jünger ist dies das Ende. Mit Jesus liegt alles im Grab, was ihr Leben ausgemacht hat. Alles ist verloren.
Jesus liegt im Grab.
Seine Jünger ergreift maßlose Trauer und Enttäuschung.
Was sie ermutigt hat - liegt im Grab.
Was sie erreichen wollten - liegt im Grab.
Was sie geglaubt haben - liegt im Grab.
Was sie gehofft haben - liegt im Grab.
Was sie geliebt haben - liegt im Grab.
Alles, alles ist mit Jesus begraben.
Vorbei, zu Ende.

Wie oft haben wir das schon erlebt? Dass etwas vorbei ist,
zu Ende, was wir niemals begraben wollten?
Wie viel von meinem Lebensmut - liegt im Grab?
Welches meiner Ziele - liegt im Grab?
Wie viel von meinem Glauben - liegt im Grab?
Welche meiner Hoffnungen - liegt im Grab?
Wie viel von meiner Liebe - liegt im Grab?

7 Besinnung
Nach einer Zeit der Stille führt der/die Leiter/in weiter:
Dem Tod am Ende unseres Lebens gehen viele Tode voraus, die unsere Lebenskraft und unseren Lebensmut schwächen. Der Versuch, einfach nicht mehr daran zu denken, scheitert. Die Seele trauert um das, was sich nicht erfüllen konnte. Ich lade Sie ein, alles das anzuschauen, was Sie im Laufe der Zeit begraben mussten: Hoffnungen, Pläne, Überzeugungen, Beziehungen, Wünsche …
Wenn Sie möchten, können Sie etwas davon aufschreiben.
Die Besinnung geschieht in Stille oder sehr leise begleitet durch einen Kyriegesang (z. B. GL 843, EH 3) oder ein diesem Charakter entsprechendes Instrumentalstück.
Der/Die Leiter/in lädt die Gemeinde zur Prozession ein:
Jesus wurde begraben. Aber nicht nur er lag in diesem Grab. Dort wurden auch die Hoffnungen und Erwartungen, die Zukunftsaussichten und die Begeisterung seiner Jüngerinnen und Jünger begraben. Und wie viel Liebe zu diesem Jesus von Nazareth wurde ins Grab gelegt.
Für alles das, was wir begraben mussten, haben wir vor dem Altar ein symbolisches Grab hergerichtet. Ich lade Sie ein, nach vorne zu kommen und mit ihren Blättern alles das hinein zu legen, was Sie in Ihrem Leben loslassen und sterben lassen mussten.
Zur Prozession singt der Chor/die Schola EH 89 »Geh mit uns auf diesem Weg«. Der eingängige Refrain kann von allen mitgesungen werden.
Wenn alle Blätter abgelegt wurden, deckt der/die Leiter/in ein schwarzes Tuch darüber. Von ihrem/seinem Platz aus spricht sie/er:
Das Grab Jesu wurde gegen alle Erfahrung zum Ort der Wandlung, zum Ort des neuen Lebens, zum Ort der Auferstehung. Wir wollen unserer Hoffnung Nahrung geben, indem wir auf Worte der Heiligen Schrift hören.

8 Hinführung zur Zweiten Lesung
Ein/e Lektor/in geht zum Ambo. Ein/e andere/r Lektor/in oder Leiter/in liest am Platz:
In Zeiten der Hoffnungslosigkeit und der Trauer haben sich unsere Mütter und Väter im Glauben an den Erfahrungen des Volkes Gottes aufgerichtet. Sie erinnerten sich daran, dass es eine Auferstehung auch im irdischen Leben gibt, dass neue Lebensmöglichkeiten aus den Trümmern wachsen können. Daran hält sich der Prophet Jeremia in seinen Klageliedern fest. Er beweint die Zerstörung Jerusalems, der Stadt Gottes. Und dann sagt er:

9 Zweite Lesung: Klgl 3,21–26
Der/die Lektor/in trägt die Lesung ohne einleitenden und abschließenden Satz vom Ambo aus vor.

10 Antwortgesang
GL 293 »Auf dich allein ich baue« oder
EH 21 »Meines Herzens Dunkel«

11 Besinnung
Der Text kann von zwei Personen (Leiter/in und Lektor/in) gelesen werden.
Was im Grab liegt, ist für dieses Leben verloren. Wer im Grab liegt, kehrt nicht mehr in dieses Leben zurück. Absolut ist diese Grenze, die wir nur in einer Richtung überschreiten können. Niemand kommt zurück.
Die Zeit mit Jesus kommt nie mehr wieder. Das ist unwiederbringlich zu Ende. Das Gastspiel Gottes auf der Erde, es ist vorbei. Alle Hoffnung auf Besserung, auf ein anderes Leben in der Gegenwart des Herrn haben die Jünger begraben.
Auf diese Jünger wartet eine einzigartige Erfahrung. Auch wenn alle Gräber verschlossen geblieben sind und nie jemand zurückkam, diesen einen wird das Grab nicht halten können. Der Wille Gottes zum Leben, zum Sieg des Lebens über den Tod, ist stärker.
Im Grab geschieht Wandlung. Am Ort des Todes vollzieht sich der Übergang zum Leben. Christus hat alles durchschritten, was seit Beginn der Zeiten begraben wurde und auf Erlösung hofft. Hätten wir Hoffnung für die Gräber unserer Lieben, für die Gräber unseres Lebens, wenn Christus nicht aus dem Grab auferstehen würde?

12 Antwortgesang
Der Chor/Die Schola stimmt GL 177 »So sehr hat Gott die Welt geliebt« an. Die Gemeinde wiederholt den Ruf. Der/Die Leiter/in spricht die Zwischentexte.
Chor/Gemeinde: GL 177 »So sehr hat Gott die Welt geliebt«
Aus Liebe, Herr, hat dein Sohn mit seinen Jüngern das Paschamahl gefeiert und sich ihnen als Brot des Lebens zur Speise gegeben.
Chor/Gemeinde: GL 177 »So sehr hat Gott die Welt geliebt«
Aus Liebe, Herr, hat sich dein Sohn deinem Willen unterworfen und ist den Weg durch Gericht und Folter bis ans Kreuz gegangen.
Chor/Gemeinde: GL 177 »So sehr hat Gott die Welt geliebt«
Aus Liebe, Herr, ist dein Sohn in den Tod gegangen, damit wir an die Auferstehung aus den Gräbern glauben können.

13 Lied
Gl 183 »Wer leben will wie Gott auf dieser Erde« oder
EH 19 »Gott hat ein Wort für dich«

14 Gebet
Lasset uns beten.
Die Gemeinde steht.
Herr, unser Gott,
am Grab deines Sohnes Jesus Christus geht uns auf, wie viel Kostbares in die vielen Gräber gelegt wurde, die ein Menschenleben säumen. Du aber bist ein Gott der Lebenden und ein Liebhaber des Lebens. Deinen Sohn hast du nicht im Tod gelassen, und er hat uns das Leben in Fülle verheißen. Daran glauben wir. Was in unseren Gräbern liegt, wird verwandelt auferstehen, weil er, Jesus Christus, auferstanden ist.
Wir danken dir, Herr, für deine Treue, die uns durch den Karfreitag trägt. Bleibe bei uns auf unserem Weg von der Dunkelheit ins Licht.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Gemeinde: Amen.

15 Lied
GL 655 »Wir sind mitten im Leben«
Nach dem Lied verharren alle noch eine Weile in Stille, bevor Leiter/in und Lektor/en in die Sakristei gehen. Die Feier endet ohne Schlussgebet und Segen, weil die Liturgie der drei österlichen Tage als eine große Feier verstanden wird.

16 Gestaltungselement
Als Abschluss der Feier kann eine Betrachtung der Pietà von Sieger Köder in die persönliche Meditation führen. Das Bild ist beim Verlag »Versacrum«, Rottenburg, erhältlich (Bestellnummer 882D) .
Nach dem Gebet 14 wird das Bild auf eine Leinwand projiziert oder als Poster ins Blickfeld gerückt. Die Einzelheiten und Farben kommen auf einer großen Darstellung besser zur Geltung. Aber auch kleine Bilder zum Mitnehmen sind geeignet.
Leiter/in oder Lektor/in liest die Texte und lässt nach jedem Absatz Zeit zur Betrachtung des Bildes.
Zeit des Abschieds.
Am Ende eines schrecklichen Tages hält Maria den Körper ihres toten Sohnes auf dem Schoß.
Nur noch wenige Augenblicke, dann muss sie ihn hergeben für das Begräbnis.
Schon lange war er ihr nicht mehr so nahe wie jetzt. Sie hat ihn schon oft hergegeben, hat seinen eigenen Weg respektiert und ihn immer geliebt.
Jetzt ist sein Weg zu Ende.
Aber Maria, die Begnadete, wird von Sieger Köder in einem leuchtend grünen Mantel gemalt. Die Hoffnung hüllt sie ein.
Auf ihrer Schulter sitzt die Taube mit dem Ölzweig, Botin des neuen Lebens nach dem furchtbaren Untergang.
Am Fuß des Kreuzes öffnet sich ein Grab. Noch vor der Auferstehung fällt ein erstes Hoffnungslicht auf alle, die im Vertrauen auf Gott gestorben sind.
Maria muss ihre kostbare Last abgeben. Sie muss zulassen, dass Jesus ins Grab gelegt wird. Sie lässt ihn los, und sie bewahrt ihn im Glauben.
Aus dem Grab wird neues Leben erstehen.
Weiter mit dem Lied 15

Carmen Rothermel

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