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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Feste der Verbundenheit und der Rückschau
Der Zeitraum dieses WGF-Heftes reicht vom 22. Sonntag im Jahreskreis bis Allerheiligen, vom 29. August bis zum 1. November. Die großen kirchlichen Feste, Ostern, Pfingsten, Weihnachten, liegen hinter uns, bzw. schon wieder vor uns. Jahreszeitlich hält der Herbst Einzug. Der Theologe und Psychologe Hans Gerhard Behringer beschreibt den Herbst als Zeit des Übergangs, in der geerntet, Bilanz gezogen, Rückschau gehalten wird, und als eine Zeit der Verbundenheit mit der Erde, den Mitgeschöpfen, den Heiligen und unseren Verstorbenen.

In diesem Zeitraum feiern wir Erntedank. Sinnenfällig kommt unsere Verbundenheit mit der Erde und unsere Dankbarkeit für unser Schöpfung und unser Leben zum Ausdruck. Schon vorher feiern wir das Fest Kreuzerhöhung (14. September), das den Blick auf das Kreuz als kraftvolles Symbol lenkt.

Einige bedeutende Heilige haben ihren Gedenktag: Hildegard von Bingen (17. September), Niklaus von Flüe (25. September), Franz von Assisi (4. Oktober) oder Teresa von Avila (15. Oktober). Den Höhepunkt der Gemeinschaft der Gläubigen über alle Zeiten hinweg markiert dann das Fest Allerheiligen am 1. November.

Auch einige Marienfeiertage finden wir: Mariä Geburt (8. September), Gedächtnis der Schmerzen Mariä (15. September) und den Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz (7. Oktober), der dem Oktober den Beinamen »Rosenkranzmonat« gegeben hat.

Der Gedenktag der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael am 29. September und das Fest der Heiligen Schutzengel am 2. Oktober verweisen auf das lebendige Pulsieren zwischen Himmel und Erde.

»Sehr erwachsene Themen in uns werden angesprochen: Bilanz ziehen, Ernte beurteilen, Rückschau halten, unser Verbundensein mit der Erde spüren, mit der Tradition, den Ahnen, den ganz anderen ›guten Mächten‹, mit unserem eigenen Sterben, Vergänglichkeit und Tod, und unserer ursprünglichen Würde. Das sind die Themen dieser Zeit.« (Hans Gerhard Behringer, Die Heilkraft der Feste, 1997, S. 292)

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick in den jüdischen Festkalender. Im September gibt es in rascher Folge einige große Feste. Es beginnt dieses Jahr am 8. und 9. September mit Rosch Haschanah, dem jüdischen Neujahrsfest. Das neue Jahr wird begrüßt und der Erschaffung der Welt gedacht. Mit dem Neujahrsfest beginnt eine Zeit der Besinnung, die in den Versöhnungstag, Jom Kippur, am 16. September mündet. Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag, in dessen Mittelpunkt die Buße und die Versöhnung mit Gott stehen. An diesem Tag gehen viele Menschen in die Synagoge, auch solche, die dies sonst nicht tun.

Nur wenige Tage später, am 21. und 22. September steht im Kalender Sukkoth, das Laubhüttenfest, das die Juden an das Leben ihrer Vorfahren auf der Flucht aus Ägypten erinnert. Außerdem feiern viele Juden mit Sukkoth ihr zweites Erntedankfest im Jahr. Die Festzeit mündet sieben Tage später in das Schlussfest am 28. September und das Fest der Gesetzesfreude am 29. September. Rückschau und Verbundenheit – dieses Begriffspaar passt auch hier.

Schade, dass uns diese Feste wenig im Bewusstsein sind. Durch manche biblische Lesung in unseren Gottesdiensten sind uns wenigstens die Namen vertraut. Vielleicht ist es gut, sich die Verbindung und die gemeinsame religiöse Geschichte immer wieder bewusst zu machen. Zum Beispiel durch einen Kalender, in dem auch die jüdischen und islamischen Festtage stehen, oder indem man sich informiert über diese wichtigen anderen Religionen.

Der Islam hat in diesem Zeitraum keine großen Feste zu bieten, aber seit 24 Jahren gibt es in Deutschland am 3. Oktober den Tag der offenen Moschee. Das Datum des deutschen Nationalfeiertags hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland bewusst gewählt. Es geht darum, die Verbundenheit mit der ganzen Bevölkerung Deutschlands zu signalisieren. Und es geht darum, allen Interessierten einen Einblick in den praktizierten Islam zu geben.

Die drei großen monotheistischen Religionen haben gemeinsame Wurzeln. Bei aller Unterscheidung und Abgrenzung ist es wichtig, diese Verbindung im Blick zu behalten. Und vielleicht könnten wir in unseren WortGottesFeiern gerade auch den Festen der Anderen, zum Beispiel in den Fürbitten, gedenken.

Beate Jammer

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