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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Leseprobe 2
Jahresschluss
Im Zwischenraum verweilen
In Zeiten des Übergangs suchen Menschen seit jeher nach Schutz, Sicherheit und Orientierung. Insofern wird der letzte Tag des Jahres als besonderer Tag wahrgenommen, der zur Rückschau auf das Vergangene einlädt und mit Hoffnungen auf das Kommende verbunden wird.
Für den Gedenktag des hlg. Papstes Silvester I. sind die Schriftlesungen für Hirten der Kirche vorgesehen. Zur Liturgie des Jahresübergangs jedoch gibt es keine verbindlichen Vorgaben. Die Schrifttexte für diese WortGottesFeier finden sich deshalb entweder direkt in der Bibel (1. Lesung) oder in folgenden Lektionaren:
- 2. Lesung: Kol 3,12–17 im Lektionar vom Donnerstag der 23. Woche im Jahreskreis;
- Evangelium: Mk 4,26–29 (bitte nur diese Verse) im Lektionar vom 11. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B.
Die Feier findet an der Schwelle des Übergangs von einem Jahr zum anderen statt. Jede Schwelle ist auch ein Zwischenraum. Sie trennt und verbindet Räume und macht Grenzen durchlässig. In der gemeinsamen Feier soll diesem Zwischenraum Raum und Beachtung geschenkt werden. Es soll daher Zeit zur Stille eingeplant werden und Möglichkeit, um zur Ruhe zu kommen und damit bei sich anzukommen.

1 Einzug
Einzug aller am Gottesdienst beteiligten Dienste. Verneigung vor dem Altar oder Kniebeuge, dem Tabernakel zugewandt, wenn er im Altarraum steht.
Der Einzug wird vom Kirchenportal aus begonnen; wenn Kinder teilnehmen, können sie vor den Ministrant/inn/en mit einziehen. Nach der gemeinsamen Verneigung (oder Kniebeuge) gehen sie an ihre Plätze.

2 Gesang zur Eröffnung
GL 423 »Wer unterm Schutz des Höchsten steht« oder
EH 121 »Meine Zeit steht in deinen Händen« oder
GL 409/Unterwegs 64 »Singt dem Herrn ein neues Lied«

3 Kreuzzeichen und liturgischer Gruß
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gemeinde: Amen.
Jesus Christus ist das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Er schenkt uns seinen Frieden.
Gemeinde: Amen.

4 Einführung
Als die Zeit »zwischen den Jahren« werden die Tage nach Weihnachten und vor Neujahr oftmals bezeichnet. Sie sind wie ein Zwischenraum, der Platz gibt wahrzunehmen, dass wir uns im Wechsel des Jahres befinden.
Der innere Blick geht bei manchen vielleicht eher zurück auf das vergehende Jahr, bei anderen richtet er sich nach vorne, hinein in die Tage des neuen Jahres, die uns entgegenkommen. Wir haben uns an der Wende des Jahres im Namen Gottes versammelt. Sein ist die Zeit und in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Von ihm kommt, was war und was sein wird.
Am Übergang in ein neues Jahr wissen wir Gott in unserer Mitte.

5 Christusrufe
Dieses zu Ende gehende Jahr mit allem Schönen mit allem Schweren und seiner Alltäglichkeit tragen wir vor Gott.
Höre du uns, Gott, in Jesus Christus:
Gemeinde: Liedruf
GL 619/5 und 6/Unterwegs 158 »Kyrie eleison« oder
GL 156/EH 8/Unterwegs 153 »Kyrie«

Alles wunderbare Glück
die Überraschungen
besonderen Augenblicke
und heiligen Momente
tragen wir vor Gott.
Höre du uns, Gott, in Jesus Christus:
Gemeinde: Liedruf

Die Enttäuschungen
und das Misslungene
allen Streit
Sorge und Krankheit
Schuld und Vergeblichkeit
tragen wir vor Gott.
Höre du uns, Gott, in Jesus Christus:
Gemeinde: Liedruf

Oder Kyrierufe:
GL 159 »Licht, das uns erschien«

6 Eröffnungsgebet
Ein/e Ministrant/in übernimmt den Buchdienst.
Lasset uns beten.
Kurze Stille.
Guter Gott,
du bist der Herr über die Zeit. Du schenkst Raum zum Leben und Wachsen.
In der Menschwerdung Jesu hast du dich uns zugeneigt.
Sei uns nahe in den Zeiten des Übergangs und öffne unser Herz für dein lebensspendendes Wort.
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Bruder im Heiligen Geist.
Gemeinde: Amen.

7 Hinführung zur ersten Lesung: Jes 46,3–4

Den fern der Heimat im Exil befindlichen Israeliten sichert Gott durch den Propheten Jesaja seine unbedingte Treue und Verlässlichkeit zu.

8 Erste Lesung
Der/Die Lektor/in trägt die Lesung vom Ambo aus vor. Die Gemeinde sitzt.
Lesung aus dem Buch Jesaja.
Nach der Lesung:
Wort des lebendigen Gottes.
Gemeinde: Dank sei Gott.

9 Antwortgesang
GL 65/1 »Seine Gnade währet durch alle Zeiten« mit Versen aus Psalm 117 (GL 65/2)

10 Hinfüührung zur zweiten Lesung: Kol 3,12–17
Der Apostel Paulus erinnert die Christengemeinde in Kolossä an ihre Berufung durch Gott. Sie sollen aus der Liebe Gottes leben und sich in Dankbarkeit für ihre Berufung untereinander so verhalten, wie es ihnen aus Gottes Hand entgegenkommt.

11 Zweite Lesung
Der/Die Lektor/in trägt die Lesung vom Ambo aus vor.
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser.
Nach der Lesung:
Wort des lebendigen Gottes.
Gemeinde: Dank sei Gott.

12 Ruf vor dem Evangelium
Zum Halleluja-Ruf steht die Gemeinde.
GL 174/4 oder EH 27 oder Unterwegs 171
Der/Die Kantor/in singt den Ruf vor, die Gemeinde wiederholt.
Der Vers zum Halleluja findet sich im Lektionar vor dem Evangelium. Die Huldigung des Evangeliums kann erweitert werden, indem der Ruf nach dem Evangelium wiederholt wird. Zwei Ministrant/inn/en mit Leuchtern stehen rechts und links neben dem Ambo.

13 Evangelium: Mk 4,26–29
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
Gemeinde: Ehre sei dir, o Herr.
Kreuzzeichen auf Buch, Stirn, Mund und Brust.
Nach dem Evangelium:
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
Gemeinde: Lob sei dir, Christus.

14 Ansprache
Die Gemeinde sitzt.
Die Zwischenüberschriften werden nicht vorgetragen. Sie dienen nur der besseren Übersicht.

Zwischen »Tür und Angel«
Bevor man einen Raum betritt oder wieder verlässt, passiert man meist einen Zwischenraum, und sei es auch nur ein Türrahmen.
Ein »Etwas«, das weder genau nach innen noch nach außen zuzuordnen ist. Im Normalfall wird dieser Übergang nicht sehr beachtet, weil das Begehen von Zwischenräumen zu den alltäglichen Erfahrungen gehört.
Doch nun steht das Jahr 2017 zwischen »Tür und Angel.«
Der Zwischenraum im Übergang ist spürbar. Er soll in dieserüberschaubaren Zeit der gemeinsamen Feier Raum zur Besinnung und zum Verweilen eröffnen und einen wertschätzenden Rückblick in die Tage des vergehenden Jahres ermöglichen.

Vielfältige Zwischenräume
Zwischenräume sind Situationen, sie können sich aber auch an Orten festmachen. Nicht immer nimmt man sie als anregend wahr. In ihnen lässt sich wenig gestalten. Wartezimmer gehören dazu, Flure, Haltestellen, Bahnhöfe und Bahnsteige, die Gates auf den Flughäfen und in gewisser Weise auch die Verkehrs- und Transportmittel, mit denen wir uns von einem Ausgangspunktzu einem angestrebten Ziel bewegen oder bewegen lassen. Zwischenräume haben mit Übergangssituationen zu tun. Sie sind ein Bindeglied zwischen Vorher und Nachher. Sie lassen Raum, eröffnen Raum und entschleunigen auf diese Weise. Es lohnt sich, sie in ihrer Besonderheit wahrzunehmen.

Die Zeit für das Wachsen
Das Gleichnis aus dem Markusevangelium mag auf den ersten Blick nicht zum heutigen Tag passen. Ein Wachstumsgleichnis mitten im Winter, wo die Natur ruht und der Wärme des Frühlings entgegenharrt. Ist das ein stimmiger Text für den Jahresübergang?
Im Zentrum des Evangeliums steht die Saat. Der oder die Säende können sich darum sorgen, dass die Bedingungen für das Saatgut stimmen und der Boden entsprechend bereitet ist. Alles andere jedoch geschieht ohne das Zutun von außen.
Denn zwischen Aussaat und Ernte liegt der große Zwischenraum des Wachsens. Er kann nicht übersprungen oder umgangen werden.
Jede und jeder von uns sät. Das kann der Same eines guten oder liebevollen Gedankens sein, eines tröstlichen Wortes, einer zärtlichen Geste oder eines verständigen Zuhörens. Säen geschieht auf Hoffnung hin, dass es wachsen möge. Das Gute und Hilfreiche, das man den Kindern oder Enkeln für das Leben mitgeben möchte, damit sie auf festem Lebensgrund stehen. Der Einsatz im Beruf oder ein Engagement in der Freizeit für andere Menschen. Im Blick auf das vergangene Jahr können wir uns fragen:
- Was in meinem Leben ist im Werden?
- Welche Wünsche und Hoffnungen haben sich erfüllt?
- Was ist gut geworden, hat sich gewandelt und gelöst?
- Was ging nicht auf von dem, was wachsen sollte?
Bei diesen und den folgenden Fragen jeweils eine Zeit der Stille halten, nach Möglichkeit kann auch meditative (Orgel-)Musik gespielt werden

Im Zwischenraum der Abschiede
Auch die Trauer ist ein Zwischenraum. In ihr wandelt sich, was an Schmerz und Verlusterfahrung das Leben belastet und verdunkelt.
»Es wird alles wieder gut, aber es wird nie mehr, wie vorher«. So ein Buch des Trauerbegleiters Jochen Jülicher, der im Titel die Wandlung beinhaltet.
- Welche Abschiede hat das vergehende Jahr mit sich gebracht?
- Was hat ein leises oder schmerzliches Ende gefunden?
- Worüber bin froh und dankbar, dass es einen Schlusspunkt gab?

Im Zwischenraum versöhnen
Jede und jeder darf auch hoffen, dass nicht alles aufgeht, was in diesem Jahr von ihm oder ihr gesät wurde: Das Mutwillige, mit dem man andere kränken wollte oder verletzt hat. Das Beharrende, das keine Alternativen zulassen konnte, die Rechthaberei, die keine andere Meinung duldete, und die Unversöhntheit, welche die ausgestreckte Hand zum Frieden nicht sehen wollte.
Zwischenräume können zu Orten der Versöhnung werden: mit sich selbst, mit erfahrenem Unrecht und Brüchen in der Lebensgeschichte.

Im Zwischenraum des Lebens wächst uns der Himmel zu

Der Sämann, die Säfrau dürfen der Saat vertrauen, sagt das Gleichnis. Ihr Wachsen hängt nicht von dem ab, was jeder und jede im Alltag tut, welche Träume und Ziele leiten und lenken. Die Saat wächst von selbst. So, wie wir Menschen körperlich wachsen oder gewachsen sind und zu diesem Vorgang nichts dazu tun konnten oder können, so lässt Gott den Himmel auf uns zu wachsen. Er wächst uns entgegen in den kommenden Tagen des neuen Jahres. Während wir schlafen und wachen, in aller Alltäglichkeit und auch in den Zeiten, die wir manchmal als verlorene Zeiten betrachten, weil in ihnen das Falsche, kaum etwas oder nur Unwesentliches geschah.
Das Gleichnis will ermutigen, auch im kommenden Jahr aus dem Vertrauen zu leben, dass Gott in den Zwischenräumen und Übergängen unseres Lebens präsent ist und wirkt.
Stille

15 Antwort der Gemeinde: Predigtlied
Wir bekräftigen im Predigtlied die Zusage der Nähe Gottes.
»Ja, ich will euch tragen, bis zum Alter hin«
Gestaltungselement siehe 24
Falls das angegebene Predigtlied nicht gesungen werden kann, bieten sich evtl. folgende Alternativen an:
Oder GL 414/Unterwegs 108 »Herr, unser Herr, wie bist du zugegen« oder
EH 279 »Geborgen in dir, Gott«

16 Friedenszeichen
Der Friede Gottes begleite uns auf der Schwelle in das neue Jahr und durch die kommende Zeit.
Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens.

17 Fürbitten
Im Vertrauen auf Gottes Nähe und seinen Beistand bitten wir:
- Für alle Männer und Frauen, die für den Frieden der Welt Verantwortung tragen. Du treuer Gott:
Gemeinde: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Für alle, die mit Sorge auf das neue Jahr zugehen; für alle, die vor großen Herausforderungen stehen. Du treuer Gott:
- Für diejenigen Menschen, die sich in Übergängen und Zwischenräumen befinden, die Trauernden, die Heimatlosen, die Kranken und Sterbenden. Du treuer Gott:
- Für alle Menschen, die in Not sind und im vergangenen Jahr Schweres erlebt und durchlebt haben. Du treuer Gott:
- Für alle Frauen und Männer, die sich für andere tatkräftigeinsetzen und Sorge für deren Wohl tragen. Du treuer Gott:
Zu den Fürbitten kann von Kindern Weihrauch eingelegt oder eine Kerze entzündet werden. Sie können sich mit einer Fürbitte beteiligen.

18 Vaterunser

Beim Vaterunser können die Kinder an einem geeigneten Ort im Chorraum oder im Mittelgang vor dem Altar stehen. Sie können das Vaterunser mit geöffneten Händen beten wie alle mit ihnen Versammelten. Jesus hat uns zugesagt, bis zum Ende der Zeiten bei uns zu sein.
Mit seinen Worten beten wir zu Gott:
Gemeinde: Vater unser im Himmel …

19 Danklied
Die Gemeinde sitzt.
GL 258 »Lobpreiset all zu dieser Zeit« oder
EH 123,1.5.6 »Von guten Mächten treu und still umgeben« oder
GL 430,1.5–7/Unterwegs 101,1.5–7 »Von guten Mächten treu und still umgeben«

20 Dankgebet
Guter Gott,
im Zwischenraum der Jahre,
an der Schwelle zu 2018,
legen wir alles, was war,
vertrauensvoll
zurück in deine Hand.
Dein sind Zeit und Ewigkeit.
Versöhne und heile du,
was verletzt wurde und nicht zum Leben kam.
Richte auf,
was gebrochen ist,
stärke das Gute
und erfülle uns mit der Gewissheit,
dass alles in deiner guten Hand
geborgen und bewahrt bleibt,
heute und alle Tage unseres Lebens
und in Ewigkeit.
Gemeinde: Amen.

21 Segensbitte
Während der Segensbitte können die Eltern den Kindern die Hände auflegen.
Wir bitten um Gottes Segen für diesen besonderen Tag
und für das kommende Jahr:

Gott segne uns und behüte uns.
Er schenke uns festen Boden unter den Füßen
auf all unseren Wegen.

Er lasse sein Angesicht über uns leuchten
und ermutige uns,
was kommt
aus seiner Hand zu nehmen.

Er wende uns sein Antlitz zu
und sei unser Halt in allen Unsicherheiten.

Das gewähre uns der dreieinige Gott,
der Vater, der Sohn im Heiligen Geist.
Gemeinde: Amen.

22 Entlassung
Singet Lob und Preis.
Gemeinde: Dank sei Gott, dem Herrn.
Danach Verneigung vor dem Altar oder Kniebeuge, dem Tabernakel zugewandt, wenn er im Altarraum steht.

23 Auszug
Auszug aller am Gottesdienst beteiligten Dienste. Orgelnachspiel.

24 Gestaltungselement
Das Predigtlied kann entweder über die Mikrofonanlage eingespielt (ist über das Internet herunterzuladen) und/oder der Text an alle ausgeteilt und mit nach Hause genommen werden.
Das Lied findet sich auch im Diözesanteil Gotteslob von Trier (GL 841) und Mainz
(GL 860) im Österreichteil (GL 887) sowie im Einheitsgesangbuch der Evangelischen Kirche, Nr. 380:

1) Ja, ich will euch tragen bis zum Alter hin
Und ihr sollt einst sagen, dass ich gnädig bin.
2) Ihr sollt nicht ergrauen, ohne dass ich’s weiß,
müsst dem Vater trauen, Kinder sein als Greis.
3) Ist mein Wort gegeben, will ich es auch tun,
will euch milde heben: Ihr dürft stille ruhn.
4) Stets will ich euch tragen recht nach Retterart.
Wer sah mich versagen, wo gebetet ward?
5) Denkt der vor’gen Zeiten, wie, der Väter Schar
voller Huld zu leiten, ich am Werke war.
6) Denkt der frühern Jahre, wie auf eurem Pfad
euch das Wunderbare immer noch genaht.
7) Lasst nun euer Fragen, Hilfe ist genug.
Ja, ich will euch tragen, wie ich immer trug.
(Jochen Klepper)
Weiter mit Friedenszeichen 16

Anna Hennersperger

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