WortGottesFeiern – Startseite
Startseite » Archiv » Ausgabe 6/2014 » Einführung
Titelcover der archivierte Ausgabe 6/2014 – klicken Sie für eine größere Ansicht
Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Wovon singen, wenn's Weihnachten wird? Und was?
Eine Frage, der ich nachgehe, da diese Ausgabe Advent und Weihnachten umfasst. Im neuen Gotteslob finden sich alte und neue Gesänge der Weihnacht. Und wovon singen, wenn`s Weihnachten wird?

Das Weihnachtsevangelium nach Lukas, wie es in der Heiligen Nacht verkündet wird, und der Prolog des Johannesevangeliums am Weihnachtstag sind wie zwei Pole, um die sich herum die Weihnachtslieder gebildet haben und bilden. Es gibt nicht einfach die Weihnachtsgeschichte. Die unterschiedlichen Erzählweisen haben Bilder geprägt, Krippen gestaltet und Lieder angeregt. Unzählige Lieder gibt es, die auf ihre Art eine ganz eigene Sicht auf das Fest haben. Und jeder Text und jede Melodie entstammt einer Zeit, in der die Botschaft der Weihnacht angekommen ist: Heute. Noch mehr gibt es um diese Festzeit Lieder, die bestimmte Traditionen oder Motive weiterdenken und ausmalen. Von der Weihnachtsbäckerei über die Schlittenfahrt hin zum leise rieselnden Schnee und den grünen Blätter des Tannenbaums finden sich eine Fülle von Liedern, die manchen vertrauter sind als die alten Lieder der Weihnacht, geschweige denn die neueren Gesänge. Für die Vielfalt gottesdienstlicher Feierformen sind auch nicht alle geeignet. Wie für die anderen Gesänge gilt auch hier, dass nicht jedes Lied an jeder Stelle in einer Messfeier, Wortgottesfeier oder einem anderen Gottesdienst beliebig einsetzbar ist. Ich muss mir über einen Gesang entsprechend klar sein: warum den an dieser Stelle. Mitunter sind gerade die Gesänge ein Schlüssel, um das Festgeheimnis erschließen zu können.

Manche Lieder singen sich nicht so schnell und schon gar nicht nebenbei. Es ist ein Einsingen durch Jahre hindurch und ein Vertraut werden mit den unterschiedlichen Zugängen zu diesem Fest der Weihnacht. Und es gibt die Menschen, die mehr wollen und suchen.

Das Freiburger Münster etwa war zum Weihnachtsliedersingen immer gut gefüllt mit Menschen, die Lust am Singen hatten. Ebenso wurden Lieder erschlossen in der Reihe: »Wer singt, betet doppelt.« Weihnachten ist eine der wenigen Gelegenheiten, zu denen Menschen sich zu singen trauen. Ein guter Impuls öffnet neue Zugänge zum Gesang. Mitunter fallen die Worte eines Textes tiefer in uns ein, wenn wir die Hintergründe eines Liedes kennenlernen oder etwas aus der Biografie der Autorin, des Autors erfahren.

In manchen Kirchen gibt es da schon gute Traditionen, indem Lieder auch vertieft werden, Menschen in den Lebensraum dieses Liedes eintreten können. Vielleicht erschließt sich mancher sperrige Text oder ein altes Lied gerade dadurch, indem ich dran bleibe oder mit anderen zusammen dieses Lied erlebe. Schließlich macht ein Lied auch etwas mit uns und mit allen, die es singen.

»Spüren sie die Liebe Gottes ganz persönlich auf sich gerichtet?«
(Gottfried Bachl, Gott bewegt, Würzburg 2012, 28.)

Es gibt diese persönlichen Zugänge zu dem Fest und die zum Lied gewordene Antwort auf die Liebe Gottes und das Angegangen- und Ergriffensein von dieser Liebe: »Da ich noch nicht geboren war, / da bist du mir geboren / und hast mich dir zu eigen gar, / eh ich dich kannt, erkoren. / Eh ich durch deine Hand gemacht, / da hast du schon bei dir bedacht, / wie du mein wolltest werden.«

Von den 15 Strophen, die Paul Gerhardt 1653 schrieb, sind vier geblieben (neues Gotteslob 256). In dieser innigen Betrachtung vor der Krippe, indem sich das »Ich« dem DU zuwendet, ist die ganze Lebensgeschichte präsent. Alles liegt offen da vor diesem »Jesu, du mein Leben.« Die »tiefste Todesnacht« und die Befreiung aus ihr: »du warest meine Sonne, / die Sonne, die mir zugebracht / Licht, Leben, Freud und Wonne.«

Weihnacht ist nicht ein Ereignis vergangener Tage, das wir unserem Gedächtnis wach rufen. In jedem Jahr klingt es »Heute« an: »Heute ist uns der Heiland geboren …« »Heut, ja heut erschienen ist …« Und dieses »Heute« ist nicht einfach der festgelegte Termin am 25. Dezember. Die ganze Weihnachtszeit steht in diesem Heute und auch da meint es keine zeitliche Begrenzung, die an Kalendern haftet.

Genauso wenig, wie es sich auf einen Ort ausschließlich begrenzen lässt: »Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht in dir, du wärest ewiglich verloren.« (Angelus Silesius)

Dieses unendliche Angegangensein und Berührtwerden einer Liebe, wie es die mystischen Texte erzählen, können zu eigenen Worten anregen oder wir werden mitgenommen durch die Worte derer, die vor uns gelebt haben und deren Texte uns heute noch zum Gesang werden und in uns und in unseren Kirchen weiter klingen. »O dass mein Sinn ein Abgrund wär / und meine Seel ein weites Meer, / dass ich dich möchte fassen.« – Gerhard Tersteegen: »… werd auch in mir nun geboren, … Wohne in mir, / mach mich ganz eines mit dir, / der du mich liebend erkoren.« Gesegnete Tage in das neue Kirchenjahr hinein,

Heinz Vogel

Zurück zur Startseite

pastoral.de


Das bewährte
BasisProgramm
auf CD-ROM


pastoral.de - BasisProgramm

oder

Die
Web-Plattform
im Browser


pastoral.de - Web-Plattform

Vergleichen Sie hier


WortGottesFeiern
Telefon: +49 (0) 711 44 06-134 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum