WortGottesFeiern – Startseite
Startseite » Archiv » Ausgabe 3/2010 » Einführung
Titelcover der archivierte Ausgabe 3/2010 – klicken Sie für eine größere Ansicht
Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
»Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben« (Ps 63,5)
Haltungen und Gesten der Feiergemeinde
Unser Körper hat eine eigene Sprache. In Mimik und Gestik kommunizieren wir fast unablässig unsere Stimmung und Haltung gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Umwelt. Auch »ohne Worte« ist oftmals viel gesagt. Darüber hinaus unterstreichen wir unsere Worte durch unsere Körpersprache oder verraten durch sie, wie ehrlich wir es wirklich meinen.
In der Liturgie geschieht Kommunikation nicht nur in horizontaler Dimension von Mensch zu Mensch, sondern und vor allem von Gott hin auf die Menschen und von uns Menschen antwortend auf Gott hin. Und sie geschieht »mit Herzen, Mund und Händen«.
Das ist zum einen ein sehr persönliches ausdrückliches wie eindrückliches Geschehen: Mit unserem Körper drücken wir aus, was wir empfinden, glauben oder gerade sprechen, und umgekehrt wirken unsere Haltungen und Gebärden hinein in unser Empfinden. Zum anderen kennzeichnet die liturgische Feier, dass der Dialog zwischen Gott und Mensch an Kommunikationsformen gebunden ist, die überdies kirchlich geregelt sind. Dabei gibt es durchaus kulturelle und historische Unterschiede und Akzentuierungen.

Beten mit den Händen
Wir können mit unseren Händen ›sprechen‹. Mit ihnen können wir unsere Seele ausdrücken. Wir können zärtlich sein, grausam, hart, einfühlsam, verstehend, lebendig, feinsinnig, offen verschlossen, behütend, schützend …
Die Hände sind auch ein Organ für unsere Gottesbegegnungen. Wir können Gott nicht greifen, aber mit offenen Händen können wir ihn erahnen, uns ihm öffnen, um uns von seinem Geist erfüllen zu lassen. Es gibt vielfältige Gebetshaltungen mit den Händen: die Hände erheben, ausstrecken, falten, verschränken, sie vor die Brust und vor das Gesicht halten.
Das Alte Testament spricht beim Beten meist vom Erheben der Hände zu Gott: »Ich erhebe meine Hände zum Herrn, dem Höchsten (Gen 14,22). Im Neuen Testament wird das Erheben der Hände (die Handinnenfläche nach oben gerichtet) ebenso als Haltung des Gebets gesehen (z. B. 1 Tim 2,8) und als Zeichen dafür gedeutet, für Gott offen zu sein und sich von ihm führen zu lassen.
Das Ausbreiten und Erheben der Hände war auch in der frühen Kirche die Gebetshaltung schlechthin. Die Christen verbanden damit aber auch den Gedanken an das Kreuz Jesu. Tertullian, ein christlicher Schriftsteller des 2./3. Jahrhunderts, schreibt in seinem Werk »Über das Gebet«: »Wir aber, wir erheben die Hände nicht nur, wir breiten sie sogar aus, und dem Leiden unseres Herrn uns nachbildend, bekennen wir auch im Gebete Christus.«

Das Händefalten (mit aneinander gelegten Handflächen oder ineinander verschränkten Fingern) ist bei vielen Völkern weit verbreitet. Im christlichen Bereich wird es erst ab dem 9. Jh. gebräuchlich. Das Händefalten war bei den Germanen eine Huldigungsform. Beim Lehensvertrag reichte der Vasall »seine Hände mit aneinandergelegten Flächen seinem Herrn hin und dieser umschloss sie dann mit den seinigen« (T. Ohm, Die Gebetsgebärden der Völker und das Christentum, -Leiden 1948, S. 270). Die gefalteten Hände sind so Zeichen der Hingabe und des Vertrauens, ich lege mein Leben in die Hände Gottes.
Bei Papst Gregor finden wir eine Beschreibung der Hände mit verschränkten -Fingern. Er beschreibt, wie Scholastika mit verschlungenen Fingern so inständig betet, dass Gott durch Regen und Donner ihren Bruder Benedikt zwingt, die Nacht in geistlichen Gesprächen mit ihr zu verbringen. Auch die Gebärde der -verschränkten Hände sind Zeichen der Gott-Ergebenheit. Zugleich drückt diese Gebärde Sammlung aus.

Wer eine Wort-Gottes-Feier leitet, animiert mit der eigenen Haltung und mit den Gesten auch die Mitfeiernden. Es lohnt sich daher, auf die eigene Körpersprache zu achten und gegebenenfalls von einer vertrauten Person wohlwollende Kritik zu erbitten. Nach den derzeit gültigen Regeln ist für beauftragte Laien vorgesehen, dass sie beim Vortrag von Gebeten, die Hände gefaltet halten, auch beim Segens-gebet. Die Tradition böte einen größeren Spielraum.


Margret Schäfer-Krebs

Zurück zur Startseite

pastoral.de


Das bewährte
BasisProgramm
auf CD-ROM


pastoral.de - BasisProgramm

oder

Die
Web-Plattform
im Browser


pastoral.de - Web-Plattform

Vergleichen Sie hier


WortGottesFeiern
Telefon: +49 (0) 711 44 06-134 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum