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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Wenn SEIN Wort nicht mehr loslässt
Es gibt die Geschichten, die anrühren und treffen. Es gibt dieses Erzählen, das so in das Erzählte mit hineinnimmt, dass ich mich nicht als Betrachter oder Leser erlebe, sondern ein Teil davon werde. Es gibt den Film, dessen Bilder nicht loslassen, und das Theaterstück, in dem ich selbst meine Rolle finde. Dass ein Buch fesselt, eine Geschichte trifft, ein Film, ein Theaterstück, nicht mehr loslässt: Ich gehe davon aus, dass Sie da aus ihren Erfahrungen einiges erzählen könnten.

Doch es muss einiges zusammenkommen, dass wir uns so mitnehmen lassen: Mag es an der Handlung liegen oder den Darstellern, mag es die Bildwelt sein oder gar die Person, die uns in das Buch, den Film, so unmittelbar hineinnimmt.

Ich erinnere mich an eine Karwoche während meiner Kindergartenzeit. Ich weiß nicht mehr, wie dieses Erzählen der Leidensgeschichte vor sich ging und wer es erzählte. Ich weiß nur noch, dass alle Kinder danach bei schönem Wetter zum Spielen in den Hof gingen. Während dieses Hinausgehens stellte ich mich im Freien zu einer Erzieherin und sagte ihr: »Ich hätte damals gekämpft! Ich hätte es nicht zugelassen, dass Jesus gekreuzigt wird!« – Worte eines kleinen Jungen, der wohl den Mund zu voll genommen hatte. Dass Freunde nicht für ihren Freund eintreten und ihn verteidigen, das ging diesem kleinen Jungen nicht in den Kopf.

Diese Leidensgeschichte tritt uns in der Liturgie alljährlich vor Augen und ist uns sicherlich auch sonst präsent. Inzwischen höre ich sie anders. In Jesu Leidensgeschichte entdecke ich die Art und Weise, wie Menschen miteinander leben, wie sie handeln und ihre Rolle »spielen«.
Es gibt viele biblische Erzählungen, die immer wieder verkündet werden und uns hineinnehmen in die Weg- und Glaubensgeschichte eines Mose und Aaron, einer Sarah, einer Ruth oder eines Elija oder der nicht mit Namen genannten Menschen, die sich um Jesus sammelten und in ihrem Kranksein Heilung erhofften.

Wenn Paulus die Gemeinde in Korinth mahnend fragt »Ist den Christus zerteilt?« (1 Kor 1,13), so hört das eine Kirchengemeinde, die gerade zerstritten ist, sicher anders als in den Jahren zuvor.
Aber ist das alles so zu inszenieren, dass das Wort Gottes die Menschen trifft, wenn sie es verkündet hören? Ist es von uns, die wir Wort-Gottes-Feiern vorbereiten und/oder leiten, leistbar, dass Menschen dies erfahren, dass das Wort Gottes auch uns heute gilt? Mitunter können wir uns noch so mühen, den Kirchenraum bereiten, die Worte zu lesen üben, sie bedenken, die Lieder entsprechend auswählen – und doch haben wir nicht die Garantie, dass es ankommt und die feiernden und hörenden Menschen tatsächlich trifft. Nicht alles ist zu leisten. Es wäre ein enormer Druck auf allen, die eine Wort-Gottes-Feier oder eine andere Liturgie leiten, wenn dies erwartet würde.

Eine Voraussetzung ist sicherlich, dass uns dieses Wort Gottes selbst angeht, dass wir uns von ihm treffen lassen, mit ihm leben, uns dazu verhalten. Ich bin überzeugt davon, dass dies Menschen aus unseren Worten heraushören und aus unserem Verhalten in der Liturgie bemerken, ob uns SEIN Wort angeht. Wo mich Gottes Wort selbst berührt, kann ich andere berühren, anregen, auch aufregen.
Es muss einiges zusammenkommen, dass wir uns mitnehmen lassen und andere mitnehmen können. Es liegt an der Handlung: Es ist unsere Geschichte mit unserem Gott auf Zukunft hin. Es liegt an diesem leidenschaftlichen Gott, dessen Name uns eingeschrieben ist und sich uns immer wieder zuspricht und verbürgt.

Auf dass uns SEIN Wort (weiterhin) trifft und mitnimmt auf den Weg des Lebens!

Ihr

Heinz Vogel

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