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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Das ist heute.

Wir sind nicht Zu-spät-Gekommene.

Wenn wir etwa die Johannespassion von Johann Sebastian Bach hören, dann tauchen immer wieder Töne auf, die der Mensch, der die Leidensgeschichte Jesu hört, zu singen beginnt. Da tritt einer in die Erzählung ein und begibt sich an die Plätze der Begegnung einer früheren Zeit. Nein, er ist nicht Generationen zu spät gekommen: »Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten«. So macht er sich etwa auf und sucht Jesus in dem anstehenden Prozess, der ihm gemacht wird, zu folgen.

Oder ein Franz von Assisi hört im Gottesdienst das Evangelium, und ein Wort trifft ihn so, dass es ankommt und in sein Leben eintritt, dass es zu einer Bewegung führt, die sein Leben verändert. Dieser Franz von Assisi bekommt für sich klar, was er will und was er zu tun hat. Ein Wort läuft nicht ins Leere.

Ob im Bibliodrama, dem Bibliolog oder auch in der Darstellenden Kunst ist immer wieder zu erfahren, wie sich Gottes Wort in das Heute buchstabiert und auf Menschen trifft, die dieses Wort angeht. Ich habe gut im Gedächtnis, wie ich als kleiner Ministrant am Gründonnerstag zum ersten Mal im Eucharistischen Hochgebet die Worte wahrnahm: »Das ist heute.« Es hatte mich beeindruckt. »Das ist heute.« Nicht zu spät gekommen. Es ist heute und es geschieht heute, wie damals. Begreifen konnte ich das nicht und ich stolpere immer wieder auch jetzt über solche Gedanken, weil sie mir ebenso zur Frage werden. Die Zusage bleibt: Wir sind immer noch die Zeitgenossen Jesu, des Christus.

Das ist heute.

Im Psalm 95 klingt Gottes »Ach« an: »Ach, würdet ihr doch heute auf meine Stimme hören.« Dieser Psalm 95 ist als Invitatorium zu der frühen Gebetszeit vorgesehen (Lesehore oder Laudes). Dieses Gotteswort, das sich in einen neuen Morgen spricht, wird zur Ermutigung, aus der Geschichte des Gottesvolkes zu lernen und nicht die gleichen Fehler immer wieder zu begehen. Heute. »Auch heute noch geht es Gott um den Menschen, und er ist, die Taten seines Heils wirkend, heute noch so nahe wie ehedem. Die Brüder und Schwestern des Glaubens der Alten Kirche haben uns aber in der Liturgie eine Stilform bereitgestellt, die, wenn wir sie nur üben, heute noch zu sagen vermag, dass wir nicht zu spät Gekommene, sondern immer noch die Zeitgenossen Jesu, des Christus, sind und bleiben.«

Heute noch so nahe. Und die Erfahrung unserer Schwestern und Brüder in den biblischen Erzählungen zeigt ebenso: Heute auch so fern. Es gibt diese so vielfältigen Erfahrungen der Gottesnähe und der Gottferne wie eh und je.

Das ist heute.

Wir treten aus unserer Zeit, die uns geschenkt ist und die wir leben, als eine Gottesdienstgemeinde, die sich gesammelt hat, in dieses Heute ein. Und da kann sich so vieles ereignen mit uns und unter uns. Gott, heute noch so nahe wie ehedem.

Diese Erfahrung wünsche und gönne ich uns, wo auch immer wir uns zusammenfinden. Doch nicht als die Zu-spät-Gekommenen.


Heinz Vogel

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