WortGottesFeiern – Startseite
Startseite » Archiv » Ausgabe 5/2009 » Einführung
Titelcover der archivierte Ausgabe 5/2009 – klicken Sie für eine größere Ansicht
Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Gebete sammeln und Gott vortragen – das Eröffnungsgebet
Wenn die Leiterin oder der Leiter einer Wortgottesfeier innerhalb dieser ein Gebet spricht, geschieht dies nicht als Privatperson, sondern im Namen der Gemeinde, stellvertretend für sie. Es ist eine große Herausforderung, Gebete so zu formulieren, dass sie niemanden vereinnahmen oder ausschließen, dass sie nicht belehren, ermahnen und gar Gott sagen, was er zu tun hat. Besonders gilt dies für das Eröffnungsgebet. Im Werkbuch heißt es in der Einführung dazu: »Das Eröffnungsgebet (Tagesgebet) schließt die Eröffnung der Feier ab. Der Leiter/Die Leiterin fasst im Eröffnungsgebet die persönlichen Gebete der Einzelnen zusammen und bringt darin die Eigenart und den Anlass der Feier zum Ausdruck.« (Wort-Gottes-Feier. Werkbuch für Sonn- und Feiertage, Trier 2004, S. 28. )

Zwei Ziele hat also das Eröffnungsgebet: Zum einen soll es die persönlichen Gebete der mitfeiernden Gemeinde bündeln. Eine Zusammenfassung von Gebeten, die man nicht kennt und die wohl so unterschiedlich sind wie die Personen, die sie beten, braucht etwas Allgemeines, Verbindendes, damit alle es mit vollziehen können; und sie muss kurz und übersichtlich sein. Zum anderen soll das Eröffnungsgebet Eigenart und Anlass der Feier zum Ausdruck bringen: Ein wichtiges Wort aus den Bibeltexten oder der Grundgedanke des Tages kann anklingen. Um einen Anklang geht es, um mehr nicht. Eine an die Gemeinde gerichtete Einführung in den Gottesdienst geschieht nach dem liturgischen Gruß.

Das Werkbuch sieht als Eröffnungsgebet das Tagesgebet vor, das in die Eucharistiefeier des betreffenden Sonntags gehört. Es ist eine Übersetzung des entsprechenden lateinischen Gebetes aus der alten römischen Liturgie (Oratio). Die Sprache der Tagesgebete in der Eucharistiefeier wird oft als wenig verständlich und nicht zeitgemäß empfunden. Im Werkbuch finden sich zusätzlich sog. Perikopengebete, die einen Gedanken aus dem jeweiligen Evangelium aufgreifen (S. 76–168).

Wer selbst ein Eröffnungsgebet formulieren möchte, sollte auf kurze einfache Sätze, eine verständliche Sprache und einen klaren Aufbau achten. Bewährt hat sich dabei, am traditionellen Aufbau der Orationen festzuhalten:
Gebetsaufforderung: Die Leiterin/der Leiter lädt die Gemeinde zum Gebet. Das kurze und prägnante »Lasset uns beten« passt in jeden Zusammenhang. Hier ist es angemessen, Blickkontakt mit der Gemeinde zu halten.

Stille: Wenn das Eröffnungsgebet die persönlichen Gebete sammeln soll, muss auch Raum sein für das Gebet. Deshalb ist eine angemessene Stille nach der Gebetsaufforderung wichtig. Auch die leitende Person sollte zum eigenen Beten kommen. Sowohl in der Stille als beim folgenden Gebet gibt es keinen Blickkontakt mehr zur Gemeinde. Laut Rahmenordnung der deutschen Bischöfe sind die Hände gefaltet (Zum gemeinsamen Dienst gerufen, 8. Januar 1999, S. 49).
Gottesanrede: Das Eröffnungsgebet ist prinzipiell an Gott gerichtet. Die Gottesanrede stellt Beziehung her zwischen dem Beter/der Beterin und Gott. Sie muss sowohl der betenden Person als auch dem folgenden Inhalt des Gebetes entsprechen (z. B.: »Großer Gott«).

Preisende Aussage über Gott: Vor jeder Bitte steht das Lob Gottes. In einer Aussage wird Gottes Handeln gepriesen oder sein Wirken in Verbindung zur menschlichen Geschichte oder Erfahrung gebracht (z. B. »Du kommst uns entgegen und lässt uns teilhaben an deiner Fülle.«).
Bitte: Im Vertrauen auf Gottes Heilshandeln bitten wir, aber wir schreiben Gott nichts vor. Die Bitte steht in Bezug zur preisenden Aussage und ist Ausdruck einer Hoffnung oder Sehnsucht, die sich daraus ergibt (z. B. »Öffne unser Herz, dass wir deine Gegenwart erfahren und daraus leben können.«).

Gebetsschluss: Hier drückt sich aus, an wen sich das Beten richtet: an Gott durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Eine allgemeine Schlussformel erleichtert der Gemeinde das Amen.
Amen der Gemeinde: Das letzte Wort hat die Gemeinde, denn stellvertretend für sie wurde das Gebet gesprochen. Deshalb ist es wichtig, dass sie im »Amen« (»So sei es«) ihre Zustimmung geben kann.

Das Gebet im Namen der Gemeinde ist ein anspruchsvolles Tun und erfordert genauso wie das Vortragen biblischer Texte oder das Predigen gute Vorbereitung, innere Beteiligung und das Mitwirken des Heiligen Geistes. Dass Ihnen das gut gelingen möge, wünscht

Beate Jammer

Zurück zur Startseite

pastoral.de


Das bewährte
BasisProgramm
auf CD-ROM


pastoral.de - BasisProgramm

oder

Die
Web-Plattform
im Browser


pastoral.de - Web-Plattform

Vergleichen Sie hier


WortGottesFeiern
Telefon: +49 (0) 711 44 06-134 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum