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Die Inhalte
der Zeitschrift
WortGottesFeiern
Der Aufbau
einer Wort-Gottes-Feier
Die Herausgeber
Einführung
Das Wort Gottes richtig hören – die Hinführungen zu den Lesungen
Liebe Leserinnen und Leser,

»Lesung aus dem Brief des Apostels …« Bänke knarren. Ein Buch fällt zu Boden. Jemand räuspert sich. Bis sich alle gesetzt haben, ist die Lektorin schon beim zweiten Satz. Kaum jemand hat den Anfang verstanden.

Mitunter kann man so das zentrale Element der Wort-Gottes-Feier erleben: die auf den Eröffnungsteil folgende »Verkündigung des Wortes Gottes«. Doch hier wird nicht einfach etwas vorgelesen, sondern die Verkündigung aus der Heiligen Schrift ist eingebettet in eine rituelle Inszenierung: Der Lektor/die Lektorin geht zum Ambo und zeigt durch diesen Ortswechsel eine Zäsur an. Die Gemeinde setzt sich. Am Ende der Lesung antworten alle, um mit dieser Akklamation die Heilige Schrift als Wort des lebendigen Gottes anzunehmen: »Dank sei Gott«.
An dieser sensiblen Stelle des Übergangs zum ersten Hauptteil des Gottesdienstes sollte keine Hektik entstehen. Erst wenn alle bereit sind, kann der Vortrag der Lesung beginnen. Mitunter kann eine moderierende Überleitung sinnvoll sein. »Solche Hinweise sollen eine Haltung des Glaubens und des guten Willens wecken und können so der versammelten Gemeinde helfen, das Wort Gottes richtig zu hören«, heißt es in der Pastoralen Einführung in das Mess-Lektionar (42).

Im Interesse einer klaren Rollenverteilung und einer deutlichen rituellen Inszenierung der Wortverkündigung sollte die Hinführung zur Lesung nicht vom Ort der Wortverkündigung aus erfolgen. In der Regel wird der oder die mit der Leitung der Wort-Gottes-Feier Beauftragte in die Lesung oder in die gesamte Wortverkündigung einführen. Dies kann auch eine andere Person tun – jedoch nicht vom Ambo aus (vgl. Werkbuch Wort-Gottes-Feier, 35, Nr. 61). Erst dann wird der Lektor/die Lektorin zum Ambo gehen und die Lesung vortragen.
Es ist nicht ganz einfach, sich überhaupt auf den Vortrag eines längeren Textes einzulassen. Zudem stellen die Lesungen aus der Heiligen Schrift an die Zuhörenden oft hohe Ansprüche. Texte aus einer anderen Zeit, aus einem anderen gesellschaftlichen Umfeld sind oft nur verständlich auf dem Hintergrund jener Situation, in der sie entstanden sind. Hinzu kommt, dass immer nur Ausschnitte aus einem längeren Text gelesen werden. Auch bleibt oft unklar, warum gerade diese Lesungen miteinander vorgetragen werden. Deshalb macht die Pastorale Einführung in das Mess-Lektionar (15) darauf aufmerksam, dass vor den Lesungen, insbesondere vor der ersten, einige knappe dem Verständnis dienende Hinweise gegeben werden können. Sie dürfen nicht zuviel Eigengewicht bekommen und müssen sorgfältig vorbereitet sein. Die vorliegenden Modelle bieten dafür Beispieltexte an. Auch die von den Liturgischen Instituten herausgegebene Zeitschrift »praxis gottesdienst« enthält Formulierungsvorschläge für knappe Hinführungen. Oft wird man Textvorschläge übernehmen können, manchmal aber kann sich auch aus der Situation heraus die Notwendigkeit ergeben, eine Erläuterung zu geben, die die konkrete Gemeinde im Blick hat.

Anknüpfungspunkte für Einführungen könnten sein:
- die geschichtliche Situation, von der ein erzählender Text berichtet (z. B. die Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten) oder in die hinein ein Schrifttext entstanden ist (z. B. tröstende oder mahnende Worte der Propheten in der Zeit der babylonischen Gefangenschaft)
- die literarische Gattung, denn die Lesungen sind erzählenden Texten, Gesetzestexten, Liebesliedern, prophetischer Rede, Briefen oder Visionen entnommen
- der Zusammenhang mit anderen Lesungen: in der gleichen Feier (z. B. das Anklingen eines Motivs in der alttestamentlichen Ersten Lesung, das im Evangelium wiederkehrt); in der Reihenfolge der Sonntage (z. B. wenn in der Zweiten Lesung ein neues biblisches Buch beginnt, aus dem dann fortlaufend gelesen wird.)
- unbekannte Ausdrücke und Wendungen

Hinführungstexte sind keine vorweggenommenen Nacherzählungen, keine Inhaltsangaben, keine Kurzpredigten, auch kein Ort für kritische Anmerkungen zur Leseordnung. Sie sollen vielmehr kurz, einfach und gut vorbereitet sein und »zum aufmerksamen und fruchtbaren Zuhören bewegen oder den Zusammenhang erläutern oder an den Text selbst heranführen« (Direktorium für Kindermessen 47).

Und: Hinführungstexte sollte es nur dann geben, wenn sie auch notwendig sind.

Andreas Poschmann

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